Stimmungsbild: Wer kommuniziert Wissenschaft und auf welchen Kanälen?

Vier Wochen lang lief die Umfrage zum aktuellen Schwerpunkt Zukunft der Wissenschaftskommunikation hier auf dem Portal. 230 Personen haben sich zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation geäußert. Teil eins der Auswertung. 

Im ersten Teil der Umfrage wollten wir wissen: Wer kommuniziert eigentlich Wissenschaft? Welche Kanäle werden dazu genutzt? Und wer sollte überhaupt Wissenschaft kommunizieren – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Öffentlichkeitsarbeiter oder Journalistinnen und Journalisten? 230 Personen haben nach Aufrufen bei Facebook und Twitter an der Umfrage teilgenommen. Durch diese Selbstselektion ist die Stichprobe zwar nicht repräsentativ, gibt aber einen ersten Überblick über die Community.

Wer hat teilgenommen – Öffentlichkeitsarbeiter, Wissenschaftler, Wissenschaftsjournalisten und mehr

Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bezeichnen sich als Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Öffentlichkeitsarbeiter (57 % – hierzu zählen auch Projektmanager in der Wissenschaftskommunikation, Ausstellungskonzepter, Designer mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation, …). Ein knappes Drittel, 27 %, sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die kleinste Gruppe sind Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten mit 13 %. Rund 12 % fanden sich in keiner der Kategorien wieder und gaben bei ihrer Tätigkeit Sonstiges an. Darunter mehrere Studierende, Wissenschaftsmanager und einzelne Fachübersetzer, eine Ärztin und weitere Personen in- und außerhalb der Wissenschaft. Um abzubilden, dass für manche Personen mehrere Kategorien passend sind, war hier eine Mehrfachauswahl möglich.

Grafik: Anne Weißschädel
Grafik: Anne Weißschädel

Wer kommuniziert aktiv Wissenschaft?

83 % der Umfrageteilnehmenden (190 aus 230) gaben an, aktiv Wissenschaft zu kommunizieren. Die Verteilung ist bei den drei Gruppen unterschiedlich hoch. Von den Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Öffentlichkeitsarbeiter waren es 89 %, die angaben aktiv Wissenschaft zu kommunizieren. Das heißt,  11 % dieser Gruppe betrachten sich nicht als aktiv Kommunizierende, sondern zum Beispiel eher als Projektmanagerinnen und Projektmanager im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern betreiben 83 % aktiv Wissenschaftskommunikation und von den Journalistinnen und Journalisten 97 %.

Grafik: Anne Weißschädel
Grafik: Anne Weißschädel

Beruflich oder privat?

Die größte Gruppe der aktiv Kommunizierenden tut dies beruflich (68 %), einige privat (9 %) und manche gaben an, sowohl beruflich als auch privat zu kommunizieren (4 %). Die restlichen Teilnehmenden machten hier keine Angaben (18 %).

Grafik: Anne Weißschädel
Grafik: Anne Weißschädel

Welche Medien werden für die Wissenschaftskommunikation genutzt?

Twitter ist bei allen drei Gruppen das beliebteste Medium, um Inhalte zu kommunizieren. 68 % der Teilnehmenden nutzen den Kurznachrichtendienst aktiv – manche privat, andere beruflich. Dicht darauf folgen Veranstaltungen (62 %) und mit etwas Abstand Zeitungen und Magazine (52 %) sowie Facebook (49 %).

Grafik: Anne Weißschädel
Grafik: Anne Weißschädel

Insgesamt haben uns 190 Personen verraten, welche Medien sie für ihre Wissenschaftskommunikation nutzen. Wir haben hier nur Personen befragt, die vorher angegeben hatten, dass sie aktiv Wissenschaft kommunizieren.

Wer sollte Wissenschaft kommunizieren?

Bei dieser Frage haben 124 Teilnehmende alle drei Gruppen gleichzeitig ausgewählt. Wissenschaftskommunikation funktioniert demnach nur gut, wenn verschiedene Akteure aktiv sind. Zehn Befragte haben dies auch explizit zu dieser Frage angemerkt. Dafür spricht auch, dass in der Gesamtauswertung diese drei Gruppen nahezu gleich häufig genannt wurden.

Grafik: Anne Weißschädel
Grafik: Anne Weißschädel

In der Kategorie Sonstiges wurden außerdem weitere Akteure wie Bürger/Laien (7), Lehrkräfte (3), Wissenschaftsläden / Science Center (2), Citizen-Science-Betreiber (2) sowie Initiativen/Vereine, Studierende, Politiker, Stadtevents, Laien, Museen und Trainer (jeweils 1) genannt. Es wurden aber auch konkrete Statements abgegeben wie:

  • „Wissenschaftler sollten mit Journalisten eng zusammenarbeiten, um ihre Themen öffentlich zu machen. Das fordert gute Einarbeitung seitens der Journalisten, die idealerweise sowieso erfolgt, sowie eine Offenheit und Bereitschaft, einem ‚Laien‘ die eigene Arbeit detailliert zu erklären, seitens der Forscher. Auch wenn sich beides durch Öffentlichkeitsarbeiter, die direkt zu den Forschungseinrichtungen gehören, besser verwirklichen lässt, plädiere ich trotzdem dafür, dass wieder mehr tatsächlicher Wissenschaftsjournalismus betrieben werden sollte, um das Maximum an Unvoreingenommenheit und Objektivität seitens der Berichterstatter zu gewährleisten.“
  • „Die Wissenschaftskommunikation sollte schon in Schule und Studium ins Curriculum integriert werden – siehe Schülerwettbewerbe, wie Jugend präsentiert etc. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten von Anfang an lernen, dass Kommunikation Teil ihrer Arbeit ist.“
  • „Wissenschaftskommunikation soll durch alle drei Gruppen erfolgen – bei Öffentlichkeitsarbeitern und Journalisten immer zusammen mit den Wissenschaftlern. Das garantiert, dass Resultate / Auswirkungen / Chancen und Risiken etc. korrekt und ausgewogen vermittelt werden und es gibt der Wissenschaft ein Gesicht.“
  • Zukunft der Wissenschafts­kommunikation Alle Artikel zum Schwerpunkt
    „Über unterschiedliche Formate und Qualitäten sollten alle drei Typen kommunizieren. Wissenschaftler können aber nicht so kommunizieren wie die Kommunikationsprofis. Das sollte auch niemand erwarten.“
  • „Weitere Multiplikatoren (ob Berater oder andere Mittler wie Lehrer und andere Menschen mit pädagogischer oder Gruppen-Erfahrungen zum Beispiel in Schul- und Erwachsenenbildung, auch in Kooperationen mit Wissenschaftlern, deren Institutionen sowie anderen Institutionen, deren Mitglieder Interesse am Diskurs über Wissenschaftsthemen haben: Doping und Enhancement mit Mitgliedern aus dem Deutschen Olympischen Sportbund, Patienten mit Forschern aus den Förderprogrammen, …“
  • „Ich würde mir im Diskurs viel mehr Philosophinnen und Philosophen und Sozialwissenschaftler wünschen, die gut beschreiben und sich artikulieren können! (Bei den drei Antwortoptionen sehe ich bei allen den möglichen Nachteil, dass sie motiviert denken und kommunizieren und verzerren.)“

 

Alle Ergebnisse der Umfrage