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Panoptikum 23-22 #Selbstreflexion #Wissenschaftsfestival #Stigmatisierungsgefahr in Medien

Erfolgreiche Wissenschaftskommunikation durch Selbstreflexion, Bluesky als neue Plattform zum Austausch fĂŒr die Wissenschaftscommunity und aktuelle Forschungsergebnisse zur Darstellung gesellschaftlicher Themen zu Gewalt und Gesundheit in Film und Fernsehen. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

📣 Wie sollte der Wissenschaftsjournalismus ĂŒber die Herausforderungen im Wissenschaftsbetrieb berichten? Zum 20-jĂ€hrigen JubilĂ€um hielt Amrei Bahr die Keynote bei der diesjĂ€hrigen Wissenswerte in Freiburg. 

đŸ‘©â€đŸŽ“ „QualitĂ€t und Erfolg von Wissenschaftskommunikation sind schwer definierbar und lassen sich kaum als ein Idealkonstrukt fassen”, sagt Dr. Friederike Hendriks, Leiterin der Nachwuchsgruppe „Communicating Scientists: Challenges, Competencies, Contexts (fourC)” an der TU Braunschweig. In ihren evidenzbasierten Trainings fĂŒr erfolgreiche Wissenschaftskommunikation setzt sie mit ihrem Team daher auf die FĂ€higkeit zur Selbstreflexion der jungen Wissenschaftler*innen.

💟 Besucherrekord beim Silbersalz Wissenschafts- und Medienfestival in Halle: Mehr als 30.000 Besucher*innen nahmen an Ausstellungen, Diskussionen und Wettbewerben teil und traten in den Austausch mit Forscher*innen. Im Mittelpunkt: Die Preisverleihung in der Leopoldina fĂŒr die besten Wissenschaftsvermittlungen fĂŒr Film, Serie, Social Media oder Ausstellung.

🌌 Silbersalz-Festival fĂŒr zu Hause: „Weltall vs. Tiefsee – wo wartet die nĂ€chste grĂ¶ĂŸere Entdeckung?” – Die Debatte mit Wissenschaftler*innen aus beiden Forschungsbereichen zum Nachschauen. 

📰 Am Institute for Planetary Health Behavior der UniversitĂ€t Erfurt startet ein neues Forschungsprojekt zum Umgang mit wissenschaftlicher Unsicherheit in Journalismus und Wissenschaftskommunikation. Das vom BMBF geförderte Projekt „UncertainTEAM – Zielgruppengerechte Kommunikation wissenschaftlicher Unsicherheit in multiplen Krisen“ arbeitet zukĂŒnftig in einem interdisziplinĂ€ren Team mit einem Mehrmethodendesign aus Befragungen, Workshops und Experimentalstudien.

🔍 Die Suche nach einer geeigneten Alternative zu X nach der Übernahme der Plattform durch Elon Musk geht weiter. Aktuell wird Bluesky in der Wissenschafts-Community stark diskutiert. Mark Carrigan ist von der neuen Alternative ĂŒberzeugt und macht in seinem Kommentar auf den selbstreflexiven Charakter der wechselwilligen Nutzer*innen aufmerksam: „This manifests in a network culture that repeatedly jokes about ‘the other place’ and takes a reflective stance towards emerging norms on the platform.” 

Mehr Wissen 

📚 Wie gesellschaftliche Themen in Medien verhandelt werden, hat Einfluss auf das Selbstbild und das Verhalten von Menschen. Mikel Peña und Ainize Sarrionandia von der University of the Basque Country haben untersucht, wie hĂ€ufig Inhalte zu psychischer Gesundheit, Gewalt, Selbstmord, Selbstverletzung und HIV in den zehn meistgesehenen Filmen und Serien auf Netflix vorkommen. Laut den Ergebnissen spielt Gewalt in fast 39 Prozent der analysierten Filmausschnitte und in rund 37 Prozent der Serien eine Rolle. Selbstmord und Selbstverletzung werden in keinem der Filme und in knapp einem Prozent der Serien thematisiert. 0,5 Prozent der untersuchten Film- und Seriencharaktere hatten eine psychische Diagnose und keiner von ihnen eine HIV-Infektion. Die Autor*innen schreiben, dass es zu Stigmatisierung beitragen kann, wenn solche wichtigen gesellschaftlichen Themen in Serien und Filmen zu wenig vorkommen. 

📚 Hinter Citizen-Science-Projekten stecken oft gute Ideen und Absichten. Aber nicht immer werden die Ideale in der Praxis umgesetzt. James Riley und Will Mason-Wilkes von der University of Birmingham haben zwei Beispiele miteinander verglichen: das Online-Astronomie-Projekt, „Galaxy Zoo“ und das Google-Projekt „reCAPTCHA”. Letzteres ordnen die Autoren der Kategorie „Dark Citizen Science“ zu. Davon sprechen sie, wenn bestimmte Ziele normative Citizen-Science-Ziele erfĂŒllt werden, andere aber nicht. Sie kritisieren, bei reCAPTCHA hĂ€tten Leser*innen wahrscheinlich unwissentlich unbezahlte technisch-wissenschaftliche Arbeit fĂŒr das Unternehmen geleistet.

📚 Mit welchen Strategien kann Wissenschaftskommunikation Menschen aus niedrigeren Einkommensschichten erreichen? Rachelle K. Gould von der University of Vermont, Mireille N. Gonzalez von der Colorado State University und Jess Graff vom Champlain Valley Office of Economic Opportunity in Franklin and Grand Isle Counties reflektieren ihre Erfahrungen mit zwei unterschiedlichen Story-basierten Workshopformaten, in denen es um wissenschaftliche Erkenntnisse zu giftigen AlgenblĂŒten ging. Bei einem Format hat das Team mit Science-Fiction-AnsĂ€tzen gearbeitet, bei dem anderen mit einer persönlichen Geschichte aus der Forschung.

Von Praktikum bis Professur

🔉 Bei Wissenschaft im Dialog (WiD)* ist eine Stelle als Sachbearbeiter*in ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen zum einen die Mitarbeit im Sekretariat bei administrativen TĂ€tigkeiten und zum anderen die UnterstĂŒtzung des Teams im Projekt „Make your School”, insbesondere im Veranstaltungsmanagement des jĂ€hrlich stattfindenden Maker Festivals. Es gibt keine Bewerbungsfrist. Die Stelle ist zum 1. Januar 2024 zu besetzen.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv fĂŒr Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

📆 Die Nacht, die Wissen schafft: Am 4. November lĂ€dt die Leibniz UniversitĂ€t Hannover Interessierte ein, die verschiedenen Standorte der UniversitĂ€t in der Stadt kennenzulernen. Von 18 Uhr bis Mitternacht zeigen Wissenschaftler*innen ihre Forschung in Experimenten, Ausstellungen, Diskussionsrunden und weiteren Mitmachaktionen. 

📆 Die National Academies in Sciences, Engineering and Medicine veranstalten am 7. November ein öffentliches Webinar zum Thema „Generative AI and the Implications for Science Communication”. Mit interdisziplinĂ€ren GĂ€st*innen wird ĂŒber Large Language Models und die Möglichkeiten fĂŒr positive Innovationen in der Wissenschaftskommunikation diskutiert. 

📆 Das Programm SciLine der American Association for the Advancement of Science (AAAS) bietet am 8. November einen einstĂŒndigen Crash Course fĂŒr Lokaljournalist*innen an, die ihre Berichterstattung mit wissenschaftlichen Inhalten untermauern möchten. Es werden grundlegende Prinzipien, wie Wissenschaft funktioniert, erklĂ€rt. Die Anmeldung ist kostenlos. 

📆 In Freiburg findet am 29. und 30. November das sechste Forum Citizen Science* unter dem Motto „Mit Vielfalt Wissen schaffen” statt. Auf der Fachkonferenz an der UniversitĂ€t Freiburg sind Interessierte dazu eingeladen, Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und zu diskutieren. Außerdem wird im Rahmen des Forums erstmals von „BĂŒrger schaffen Wissen”* der neue „Wissen der Vielen – Forschungspreis fĂŒr Citizen Science” verliehen. Eine Anmeldung ist bis zum 15. November möglich.

📆 Das Kompetenzzentrum fĂŒr Hochschul- und Wissenschaftsforschung (CHESS) veranstaltet am 22. November eine Lecture zu den Ergebnissen des SNF-Projekts „Hochschulkommunikation in der Schweiz”. Dr. Silke FĂŒrst und Isabel Sörensen geben Einblicke in die Studienergebnisse, anschließend folgt ein Round-Table GesprĂ€ch mit den Forschenden Mirija Weber (PH ZH) und Rainer Borer (ETH). 

📆 Der DFG-Sonderforschungsbereich 1265 „Re-Figuration von RĂ€umen“ an der Technischen UniversitĂ€t Berlin bietet ein neues Gastaufenthalts-Programm fĂŒr Journalist*innen an. Bis zum 30. November können sich Interessierte fĂŒr einen vierwöchigen bezahlten Aufenthalt in dem Verbund bewerben. Es steht der Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und dem oder der „Journalist in Residence” im Vordergrund. 

📆 Acatech lĂ€dt am 30. November zur Veranstaltung „Wie gemeinsam digitalen Wandel gestalten? Erkenntnisse fĂŒr eine wirksame Technikkommunikation und -beteiligung” ein. Die Ergebnisse des Projekts „Technologischen Wandel gestalten: Transparenz, Dialog und Beteiligung fĂŒr gesellschaftlichen Konsens“ werden im Quadriga Forum in Berlin vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Eine Anmeldung ist bis zum 22. November möglich. 

📆 Die European Science Engagement Association veranstaltet 2024 die EUSEA Konferenz am 15. und 16. Mai 2024 in Tbilisi, Georgien und hat nun den Call for Proposals eröffnet. Bis zum 01. Dezember können VorschlĂ€ge unter dem Schwerpunkt „The Value of Identity – Public Engagement Beyond Boundaries” eingereicht werden.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick ĂŒber aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung ĂŒber Wissenschaftskommunikation zu finden.

*Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei TrÀger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.

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