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Panoptikum 23-17 #Nachhaltigkeit #Dekolonisierung #Wisskomm-Strategien

Auf te.ma wird aktuell über die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Künstlicher Intelligenz diskutiert, ein Essay reflektiert die Dekolonisierung des afrikanischen Kontinents für eine eigene Wissenschaftsagenda, Forschende verlassen Twitter (X) und elf Empfehlungen für eine effektive Wissenschaftskommunikation. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

🌳 Auf te.ma, dem öffentlichen Raum für wissenschaftliche Debatten, wird der aktuelle Kanal zum Thema KI und Nachhaltigkeit diskutiert. „It is clear that we currently find ourselves in the midst of a sustainability crisis”, betonen Tilman Gocht und Martin Krohs im Journal des Exzellenzclusters Maschinelles Lernen der Universität Tübingen. Gemeinsam mit Kurator*innen aus der Wissenschaft und Praxis sammelt der Schwerpunkt Ressourcen zum Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf eine nachhaltigere Zukunft. 

👧 Um Kindern die Wissenschaft näher zu bringen, hat Luise Kränzlin vom NaWik* ein Kinderbuch geschrieben und illustriert. Darin besucht die kleine Frida am Tag der offenen Tür ein Forschungszentrum und entdeckt den Wert verständlicher Wissenschaftskommunikation.

🧭 Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) hat ein Kartenspiel zum Selbstausdrucken herausgegeben: Der KI-Kompass soll Spieler*innen ab 12 Jahren verständlich machen, welche Probleme von Künstlichen Intelligenzen gelöst werden können und wann der Mensch die Aufgabe besser selbst übernimmt. 

🌍 Temilade Sesan und Ayodele Ibiyemi haben im Journal of Science Communication (JCOM) einen Essay zur Problematik der ungleichen Verteilung der globalen Wissenschaftslandschaft aus afrikanischer Sicht veröffentlicht. Sie plädieren für einen selbstreflexiven Ansatz zur wissenschaftlichen Dekolonisierung auf dem Kontinent.

📊 Auch diese Woche blieb es nicht ruhig um die Zukunft des sozialen Netzwerks Twitter (jetzt X). In einer Umfrage von Nature gaben mehr als 50 Prozent der rund 9.200 befragten Forschenden an, ihre auf der Plattform verbrachte Zeit in den letzten sechs Monaten deutlich reduziert zu haben. Die Gründe dafür werden insbesondere in der Zunahme von gefälschten Accounts und Hassrede gesehen.

Mehr Wissen

📚  In Lateinamerika führen Umweltthemen oft zu gewalttätigen Konflikten. Wie können Aktivist*innen und Wissenschaftsjournalist*innen von NGOs Wissenschaftskommunikation nutzen, um über sozioökonomische Konflikte zu berichten? Diogo Lopes de Oliveira und Bruce V. Lewenstein von der Cornell University gehen in ihrer Studie der Frage nach, wie der Einsatz wissenschaftlichen Storytellings von vier lateinamerikanischen NGOs dazu beitragen kann, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass wissenschaftliche Verweise und Erklärungen in der öffentlichen Berichterstattung von NGOs dazu beitragen können, das Ausmaß der Gewalt zu reduzieren.

📚 Sollten Wissenschaftler*innen in ihren Publikationen häufiger persönliche Details  preisgeben, um sich als vertrauenswürdig und zugänglich zu präsentieren? Dieser Frage gingen Marlene Sophie Altenmüller und Mario Gollwitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität München gemeinsam mit Lorenz Kampschulte und Laura Verbeek vom Deutschen Museum München in einer Metaanalyse von sechs Online-Experimenten (insgesamt N = 2.431) und einem Feldexperiment im Museum (N = 480) nach. Die Studie kommt zu ambivalenten Ergebnissen. Die Selbstoffenlegung persönlicher Details kann das Vertrauen in die wissenschaftliche Kommunikation der Forschenden in geringem Maße fördern, führt aber auch zu einem Verlust an wahrgenommener Kompetenz. Die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Aussage wird hingegen nicht beeinträchtigt.

📚 Mit der Frage, wie Wissenschaftskommunikation effektiv kommuniziert werden kann, beschäftigt sich eine Vielzahl von Arbeiten. Nun hat die Lead-Autorin Laura M. König von der Universität Bayreuth die Ergebnisse ihrer systematischen Literaturrecherche veröffentlicht. Gemeinsam mit einem Forschungsteam wurden 171 experimentelle Studien zum Thema untersucht. Daraus leitet die Gruppe elf evidenzbasierte Empfehlungen für eine effektive Kommunikation über wissenschaftliche Ergebnisse ab. Dazu gehört unter anderem, wissenschaftlichen Jargon zu vermeiden und stattdessen eine neutrale Sprache zu verwenden. Weitere Strategien sind beispielsweise die strukturierte Aufbereitung von Texten, das Einbinden von Zitaten und das Aufzeigen von Unsicherheiten in der Wissenschaft. Die Publikation befindet sich derzeit noch im Preprint. Die Empfehlungen können in einem Twitter-Thread der Lead-Autorin nachgelesen werden: 

Von Praktikum bis Professur

🔉 Das Exzellenzcluster „Mathematik Münster: Dynamik – Geometrie – Struktur” an der Universität Münster sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Mitarbeiter*in für Wissenschaftskommunikation und Internationales Forschungsmarketing. Bewerbungsschluss ist der 15. September.

🔉 Am Forschungszentrum Jülich ist die Leitung des Geschäftsbereichs Drittmittelmanagement ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen die Steuerung und die Verantwortung über die strategische Ausrichtung und Einbettung des Geschäftsbereichs. Die Bewerbung ist bis zum 03. September möglich.

🔉 Bei Wissenschaft im Dialog ist eine Stelle als Student*in für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausgeschrieben. Es geht um die Mitarbeit bei der Medienbeobachtung und Medienresonanzanalyse, die Zusammenstellung des Pressespiegels und das Monitoring der Onlineberichterstattung. Die Bewerbungsfrist ist der 03. September.

🔉 Die Stabsstelle Marketing und Veranstaltungen der Universität Hohenheim bietet ab Oktober ein sechsmonatiges Praktikum im Marketing an. Bewerbungsschluss ist der 10. September.

🔉 Die Kommunikationsabteilung des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung bereitet wissenschaftliche Inhalte für verschiedene Zielgruppen auf. Im Bereich Klimaforschung ist jetzt eine Stelle als Pressereferent*in für Wissenschaftskommunikation ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am 10. September.

🔉 Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) in Jena ist eine Stelle als Mitarbeiter*in für Wissenschaftskommunikation zu besetzen. Gesucht wird nach gestalterischen Kommunikationsfähigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Bewerbungsschluss ist der 15. September.

🔉 Das Projekt Jugend präsentiert sucht nach einer studentischen Hilfskraft für den Bereich Wettbewerb und Organisation für 15 bis 20 Stunden die Woche. Die Aufgaben umfassen das Veranstaltungsmanagement der Wettbewerbsveranstaltungen. Es gibt keine Bewerbungsfrist. 

🔉 Das Projekt Jugend präsentiert hat eine weitere Stelle als studentische Hilfskraft im Bereich Kommunikation zu besetzen. Als Teil des Kommunikationsteams fallen Aufgaben der Website- und Social-Media-Pflege sowie der Medienbeobachtung an. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

📆 Am 31. August wird zum 14. Mal der UMSICHT-Wissenschaftspreis in den Kategorien Wissenschaft und Journalismus verliehen. Interessierte können an der Preisverleihung in Oberhausen teilnehmen und sich neben den 23 nominierten Arbeiten zur Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf weitere spannende Vorträge freuen. Anmeldungen sind bis zum 29. August möglich

📆 Vom 6. bis 8. September findet in Magdeburg die Jahrestagung 2023 des Bundesverbands Hochschulkommunikation statt. Unter der Fragestellung „Wissenschaft, Kommunikation, Politik: Wie neutral dürfen wir noch sein?” werden spannende Vorträge aus der Wissenschaftskommunikation erwartet. Anmeldungen über die Online-Registrierung sind noch möglich.

📆 I’m a Scientist* lädt Lehrkräfte ein, sich für die nächste Themenrunde zwischen dem 25. und 29. September zum Thema Künstliche Intelligenz mit ihrer Klasse anzumelden. Wissenschaftler*innen können sich für die Live-Chats mit den Schüler*innen ebenfalls als KI-Expert*in bewerben. Anmeldeschluss ist der 10. September. 

📆 Das Journal of Science Communication (JCOM) hat einen Call for Abstracts gestartet. Für das Special Issue „Public (dis)trust in science in digital media environments” können noch bis zum 30. September Abstracts mit einer maximalen Länge von 500 Wörtern eingereicht werden. 

📆 Das Alumniportal Deutschland bietet gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) Online-Kurse zur Wissenschaftskommunikation in Vorträgen, Präsentationen, in den sozialen Medien und vor der Kamera an. Graduierte und Postdoktorand*innen unter DAAD-Geförderten sowie DAAD-Alumni können sich noch für zwei Kurse im Oktober und November anmelden.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

*Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.