Start des Wissenschaftsjahres 2023, die Debatte um Karl Lauterbach und die Darstellung von Wissenschaftlerinnen in Kindersendungen. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.
Panoptikum 23-2 #Wissenschaftsjahr23 #Lauterbach #Darstellung
Augen und Ohren auf
🪐 Gestern fiel in Berlin der Startschuss für das Wissenschaftsjahr 2023 mit dem Motto „Unser Universum“. Die Auftaktveranstaltung wurde von Suzanna Randall und Sibylle Anderl moderiert und konnte live über Youtube verfolgt werden. Ziel der Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und Wissenschaft im Dialog* ist einen Austausch zwischen Bürger*innen und Wissenschaft über Weltraumforschung und den„drängendsten Themen unserer Zeit, wie dem Klimawandel, Umweltschutz oder die Erschließung neuer Energiequellen“ anzuregen.
🗞️ Ein Interview mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der Rheinischen Post hat für Aufregung gesorgt. In einer ersten Version des Gesprächs warnte er vor einer “nicht mehr zu heilenden Immunschwäche”, die nach mehreren Corona-Infektionen häufig entstehen könne. Christina Berndt nannte die Äußerungen in ihrem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung “unverantwortlich” und kritisierte die Besprechung von Daten in Tageszeitungen, die bisher nicht in wissenschaftlichen Fachjournalen veröffentlicht wurden. Lauterbach gab später einen “technischen Übertragungsfehler” als Grund für das fehlerhafte Zitat an. Das Interview wurde mittlerweile korrigiert. Was bleibt ist die von Berndt aufgeworfene Frage, ob sich Politiker*innen und Forscher*innen öffentlich auf Daten von Studien beziehen sollten, die noch nicht einmal als Preprint vorliegen.
📖 In dem Band „Nachhaltigkeit erzählen. Durch Storytelling besser kommunizieren“ gehen Forschende und Praktiker*innen der Frage nach, inwiefern Storytelling den Wandel zur Nachhaltigkeit unterstützen kann. Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Publikation ist vor Kurzem im Open Access erschienen.
⏰ Nur noch 90 Sekunden bis zum Weltuntergang– noch nie stand die Doomsday Clock, die symbolische Weltuntergangsuhr mit der die Organisation Bulletin of the Atomic Scientists auf Gefahren für die Menschheit aufmerksam macht, näher vor Mitternacht. Sie rückte im Vergleich zum letzten Jahr um 10 Sekunden vor. Die Forschenden begründen diese Entscheidung mit dem erhöhten Risiko einer nuklearen Eskalation durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine und der anhaltenden Bedrohung durch die Klimakrise.
Mehr Wissen
📚 Wie werden Wissenschaftlerinnen in Fernsehserien für Kinder dargestellt? Das haben Jade Soucy-Humphreys, Karina Judd und Anna-Sophie Jürgens von der Australian National University in Canberra am Beispiel der Zeichentrickserien Spongebob Squarepants und Adventure Time untersucht. Sie zeigen, dass Wissenschaft an sich humorvoll dargestellt wird – zum Beispiel durch übertriebene Settings mit riesigen Computerbildschirmen. Die Charakterisierung von Wissenschaftlerinnen hingegen sei sehr wenig humorvoll, sondern stattdessen von archaischen Klischees geprägt. Dazu gehöre beispielsweise, dass die Wissenschaftlerinnen bei ihrer Arbeit auf Intuition statt Rationalität setzen.
📚 In der Coronapandemie sind einige Forscher*innen durch Medienauftritte zu prominenten Persönlichkeiten geworden. Gleichzeitig wurden sie damit auch zur Zielscheibe von Angriffen und Beleidigungen. Daniel Nölleke von der Deutschen Sporthochschule Köln sowie Birte M. Leonhardt und Folker Hanusch von der Universität Wien haben mit österreichischen Forscher*innen aus der Medizin über ihre Erfahrungen mit den Folgen von Medienauftritten gesprochen. Ihre Analyse zeigt, dass viele von ihnen negative Rückmeldungen über Online-Kanäle bekommen haben. Trotzdem ziehen sie such nicht aus der Öffentlichkeit zurück. Ein Grund dafür ist, dass sie den gesellschaftlichen Bedürfnissen nach Informationen gerecht werden wollen.
📚 Journalistische Artikel sind eine wichtige Informationsquelle zum Klimawandel. Bisher gäbe es jedoch wenig Forschung dazu, wie Medien in einkommensschwächeren Ländern über das Thema berichten, schreiben Ernesto Abalo und Ulrika Olausson von der Universität Jönköping in Schweden. Die beiden Forscher*innen haben Artikel aus englischsprachigen Zeitungen in Pakistan analysiert, einem Land, das stark von der Klimakrise betroffen ist. Die Untersuchung zeigt, dass die Klimawandel-Berichterstattung in den letzten zehn Jahren substanziell zugenommen hat. Verglichen mit anderen Ländern aber erfahre das Thema in Pakistan immer noch wenig Beachtung, schreiben die Forscher*innen und empfehlen, dem Klimawandel in den Medien eine stärkere Bedeutung beizumessen.
Von Praktikum bis Professur
🔉 Die Technische Universität Berlin sucht eine*n Beschäftigte*n mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung (w/m/d) – Referent* in für PR und Wissenschaftskommunikation. Die Bewerbungsfrist endet am 27. Januar.
🔉 Das Deutsche Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DIFIS) der Universitäten Duisburg-Essen und Bremen sucht am Campus Duisburg eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (w/m/d) Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar.
🔉 Im Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn ist eine Stelle als Referent*in (w/m/d) für Öffentlichkeitsarbeit im 3R-Kompetenznetzwerk NRW zu besetzen. Bewerbungsschluss ist der 02. Februar.
🔉 Die Abteilung Hochschul- und Wissenschaftskommunikation im Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie sucht eine*n Redakteur*in und Referent*in für Wissenschaftskommunikation (w/m/d) im Rahmen des Projektes „Bridging the Communication Gap – Blaupause für gesellschaftlich wirksame Forst-, Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften“. Bewerbungsschluss ist der 05. Februar.
🔉 Zur Verstärkung des Projektteams sucht WID eine*n engagierte*n Volontär*in (m/w/d) im Veranstaltungsmanagement & Onlinekommunikation. Die Bewerbungsfrist endet am 05. Februar.
🔉 ALLEA sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Corporate Communications Officer, der/die das Team in Berlin unterstützt. Bewerbungsschluss ist der 05. Februar.
🔉 Für die Mitarbeit in der Helmholtz-Klima-Initiative sucht das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für ihren Standort in Berlin eine*n engagierte*n Referent*in für Wissenschaftskommunikation (w/m/d). Bewerbungsschluss ist der 12.Februar.
🔉 An der Fakultät Physik der TU Dresden ist ein Job als Kommunikationsmanager*in (w/m/d) ausgeschrieben. Es geht unter anderem um die Konzeption und Planung von Wissenschaftskommunikation für das Netzwerk Teilchenwelt. Bewerbungsschluss ist der 16. Februar.
🔉 Der Berufsverband der Professor*innen an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften/Fachhochschulen (hlb) sucht eine*n Social-Media-Expertin/Experten für Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Bewerbungsschluss ist der 19. Februar.
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Was kommt?
📆 Für Kurzentschlossene: Am 27. Januar findet um 11 Uhr ein Gastvortrag von Philipp Schrögel (Universität Heidelberg) über „Moderne Wissenschaftskommunikation – vom Defizit-Denken zum Dialog“ an der TU Chemnitz statt. Der Vortrag kann live über Zoom verfolgt werden.
📆 Ebenfalls am 27. Januar findet der erste Live-Podcast “Science S*heroes” im Berliner Futurium statt. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.
📆 I’m a Scientist startet 2023 mit der Themenrunde „KI im Film“: Vom 21. bis 30. März haben Schüler*innen wieder die Möglichkeit, Wissenschaftler*innen direkt ihre Fragen zur aktuellen Forschung rund um das Thema zu stellen und dabei zu erkunden, wie Künstliche Intelligenz den Film inhaltlich und produktionstechnisch beeinflusst. Darüber hinaus soll es bei dem Austausch auch um den Berufsalltag und den Werdegang in der Wissenschaft gehen. Ab sofort können Lehrkräfte ihre Klassen online anmelden. Forschende sind eingeladen, sich als Expert*innen für die Runde zu bewerben. Anmelde- und Bewerbungsfrist ist der 28. Februar 2023.
📆 Kommunizierende und Forschende der Themenbereiche Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufgepasst: Die Ausschreibung für den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2023 ist gestartet. Sämtliche veröffentlichte Arbeiten aus Wissenschaft und Journalismus, die sich mit den Themen Umwelt-, Verfahrens- oder Energietechnik beschäftigen, sind zugelassen. Die Bewerbungsfrist ist der 28. Februar 2023. Weitere Informationen zur Ausschreibung gibt es auf der Website zum Nachlesen.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.
*Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und Wissenschaft im Dialog (WiD) sind die drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.