Foto: Nico Roicke

Sommerschule Klimawissen – Fridays for Future in den Ferien

Gemeinsam mit dem Berliner Team von Fridays for Future und dem Potsdamer Institut für Klimaforschung startet das Museum für Naturkunde Berlin die Sommerschule Klimawissen für Schülerinnen und Schüler. Projektleiterin Wiebke Rössig erklärt das Konzept dahinter, wie die Zusammenarbeit mit der Jugendbewegung läuft und welche Rolle Forschende dabei spielen.

Frau Rössig, wie ist die Idee für die Sommerschule Klimawissen im Naturkundemuseum entstanden?

Die Sommerschule ist eine logische Fortführung des Austauschforums, das wir jetzt seit drei Monaten jeden Freitag für die Schülerinnen und Schüler anbieten, die sich bei Fridays for Future engagieren. Die Demonstrationen finden quasi direkt neben dem Museum statt und wir wollten einen Dialog zwischen den Schülerinnen und Schülern und Forschenden an einem Ort der Wissenschaft ermöglichen. Das wurde damals von Beginn an sehr gut angenommen und zwar von beiden Seiten. Dieses Austauschforum fand wöchentlich statt. Die Sommerschule bieten wir jetzt als weiterführendes Angebot in den Sommerferien an. Sie wurde gemeinsam mit den Organisatorinnen und Organisatoren von Fridays for Future entwickelt.

Was passiert bei der Sommerschule?

Wiebke Rössig ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung „Ausstellung und Wissenstransfer“ am Museum für Naturkunde Berlin. Dort leitet sie den Partizipationsbereich. Foto: MfN
Wiebke Rössig ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung „Ausstellung und Wissenstransfer“ am Museum für Naturkunde Berlin. Dort leitet sie den Partizipationsbereich. Foto: MfN

Anders als bei den offenen Dialogen jeden Freitag, geht es bei der Sommerschule ein bisschen mehr darum, Wissenschaft zum Thema Klimawandel zu vermitteln und dann einen Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Nachgang zu ermöglichen. Wir hoffen, dass dadurch auch ein paar junge Menschen kommen, die noch nicht so sehr im Thema sind – wie die meisten derjenigen, die bei Fridays for Future dabei sind.

Wir haben das Programm gemeinsam mit Fridays for Future und dem Potsdamer Institut für Klimaforschung (PIK) entwickelt, von dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen, die die Vorträge halten. Nach sechs Wochen Sommerferien, sollen die Schülerinnen und Schüler durch die Vorträge einen Überblick über den aktuellen Stand der Klimaforschung haben.

Weshalb macht das Naturkundemuseum so etwas?

Wir sehen es von jeher als eine unserer Aufgaben an, Teilhabe an Wissenschaft zu fördern. Wir wollen direkte Interaktion und einen offenen Dialog ermöglichen und dafür Räume bieten. Das Museum an sich soll ein Ort des Austauschs werden und genau das versuchen wir mit einer solchen Aktion. Das ist immer auch ein bisschen experimentell, aber in diesem Fall läuft es sehr gut und das Angebot wird gut angenommen.

Wie bereiten Sie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Aktivitäten vor?

Das ist relativ schwierig, weil wir ja nie wissen, welche Fragen kommen werden. Gerade beim Austauschforum gab es ja auch keine Vorträge, sondern nur offene Gespräche. Bisher ist das Feedback sehr positiv und die Forscherinnen und Forscher erleben die Diskussionen als spannend und sie sind mit Begeisterung dabei. Die Forschenden, die nun bei der Sommerschule dabei sind und dort Vorträge halten, sind vom PIK ausgewählt worden und verfügen fast alle bereits über Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Einige von Ihnen waren auch schon beim Austauschforum dabei. Ich denke, das wird gut gelingen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Fridays for Future?

Die ist sehr produktiv. Wir stehen in einem regen Austausch, sowohl per WhatsApp – der Kanal, über den sie sich organisieren – als auch bei den Demonstrationen, bei denen wir immer wieder Raum erhalten, auf unsere Angebote hinzuweisen. Die Beteiligten sind alle sehr interessiert und wissen den Raum, den wir ihm Museum anbieten, zu schätzen und fangen auch an ihn selbstständig für ihre Aktivitäten zu nutzen. Das läuft gar nicht mehr immer über uns. Das ist, denke ich, ein großer Erfolg.

Soll die Sommerschule wirklich nur ein Angebot für die Sommerferien sein?

Das gucken wir uns nach den Sommerferien noch mal an. Generell gilt, dass wir weiter daran arbeiten wollen, Formate zum Austausch mit den Schülerinnen und Schülern zu finden und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen beziehungsweise ihnen den Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern so leicht wie möglich zu machen. Wie genau dies dann aussieht, werden wir dann planen und wollen auch abwarten, wie es jetzt in den Sommerferien läuft.

Wann ist das Projekt aus Ihrer Sicht erfolgreich?

Das ist eine Frage, die wir uns natürlich immer wieder stellen. Die Erfolgsmessung ist bei uns im Experimentierfeld immer etwas schwierig, weil wir einen eher qualitativen Ansatz haben. Wir gehen also nicht nach den Besucherzahlen. Es geht eher darum, welchen Impact wir hatten und wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmern und auch die Forschenden das Angebot erlebt haben. Für mich ist es also ein Erfolg, wenn ich merke, dass es rege Diskussionen gibt und alle etwas mitnehmen aus den Gesprächen.

 

Das gesamte Programm der Sommerschule finden Sie hier.