Wissenschaftler*innen stehen vermehrt in der Öffentlichkeit. Das birgt auch Konfliktpotenzial, etwa wenn die Grenzen zwischen Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit verschwimmen. Die Humboldt-Universität definiert in ihrem Leitfaden, welche Verantwortung Hochschulen und Forschende übernehmen sollten – mit vielen praktischen Fallbeispielen.
Leitfaden: Wissenschafts-und Meinungsfreiheit im öffentlichen Raum
„Worauf sollten Wissenschaftler*innen achten, wenn sie sich jenseits der Fachöffentlichkeit zu Trigger-Themen äußern? Müssen sie sich streng im Rahmen ihrer fachlichen Expertise bewegen? Was ist bei persönlichen Meinungsäußerungen zu beachten?“
Wissenschaftler*innen stehen vermehrt in der Öffentlichkeit, weil ihre Expertise erwartet wird, aber auch, weil sie selbst die Öffentlichkeit durch eigene Social Media Kanäle suchen.
Der kurze Leitfaden „Wissenschafts- und Meinungsfreiheit im öffentlichen Raum“, der Humboldt-Universität zu Berlin liefert Wissenschaftler*innen wie Hochschulen Tipps, wie mit konfliktreichen Situationen „im Spannungsfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit, Meinungs-und Wissenschaftsfreiheit“ umgegangen werden kann. So sollten sich Wissenschaftler*innen „kritischen Auseinandersetzungen und „Zumutungen in der öffentlichen Arena ausdrücklich stellen“.
Der Leitfaden appelliert an die berufsethische Verantwortung von Wissenschaftler*innen, sie sollten beispielsweise bei öffentlichen Veranstaltungen immer deutlich machen, in welcher Rolle sie sprechen, als Wissenschaftler*in oder als Bürger*in. Und sie sollten zudem besonders vorsichtig mit der Behauptung umgehen, sie wären in ihrer Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt. Aber auch die Hochschulen sollten öffentliche Veranstaltungen sorgfältig planen und durchführen, etwa indem kontroverse Beiträge kontextualisiert werden.
Besonders hilfreich sind die sechs Fallkonstellationen, die typische Kommunikationsprobleme an Hochschulen darstellen und konkrete Handlungsempfehlungen geben. So wird in einem Beispiel analysiert, warum es problematisch ist, wenn sich ein*e Wissenschaftler*in unangemessen in den sozialen Medien äußert. Empfohlen wird etwa, dass Wissenschaftler*innen konsequent private Accounts für ihre private Kommunikation nutzen sollten.
Der Leitfaden wurde von Professor*innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Studierenden, sowie Mitgliedern der Verwaltung und der Universitätsleitung der Humboldt-Universität erarbeitet.
Herausgegeben von:
Akademischer Senat der Humboldt-Universität
Zielgruppe:
Wissenschaftler*innen
Öffentlichkeitsarbeitende
Die Leitlinie:
Wissenschaft-und Meinungsfreiheit im öffentlichen Raum
Veröffentlichungsdatum:
März 2024