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Im Profil: Daniela Leitner

Daniela Leitner vertiefte sich drei Jahre in die Physik, schrieb mit Unterstützung von Harald Lesch ihre prämierte Diplomarbeit „Als das Licht laufen lernte“ und verlegte diese erfolgreich als Buch. Im Jobprofil verrät die Kommunikationsdesignerin wieso sie sich mehr Wertschätzung für das Schöne der Wissenschaft wünscht und was eine gute Illustration ausmacht.

Karriereleiter, Karrieresprungbrett oder Karrierekarussell – Wie war Ihr Weg in die Wissenschaftskommunikation?

Alles begann 2012 mit meiner Diplomarbeit „Als das Licht laufen lernte“ an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Obwohl ich Kommunikationsdesign studiert habe, habe ich drei Jahre meines Studiums der Physik des Lichts gewidmet und mir selbstständig die Welt der Astronomie erschlossen. Ausgelöst wurde dieser unkonventionelle Quereinstieg in die Welt der Wissenschaft durch eine alpha-Centauri Sendung zum Thema „Was ist Licht“, moderiert von Harald Lesch. Das Thema hat mich so begeistert, dass ich mir daraufhin drei Jahre lang intensiv Wissen dazu angeeignet habe. Ich beschloss darüber meine Diplomarbeit zu schreiben – und sie natürlich auch kreativ zu gestalten, schließlich habe ich Design studiert. Und so habe ich die komplette Geschichte des Universums als Tagesablauf in meiner Wohnung mit Alltagsgegenständen dargestellt. Ich bin dabei von einem Zimmer zum Nächsten gewandert und habe die Themen fotografisch und mit Illustrationen erklärt. Harald Lesch hat mich dabei ehrenamtlich unterstützt, mich mit Fachliteratur eingedeckt und meine Arbeit inhaltlich betreut. Meine Diplomarbeit hat zahlreiche Designpreise gewonnen und wurde auch für Wissenschaftspreise nominiert. Kurz nach meiner Diplomprüfung wurde »Als das Licht laufen lernte« tatsächlich verlegt. Das war mein Sprungbrett in die Wissenschaftskommunikation. Danach ging alles Schlag auf Schlag. Gleich nach meinem Diplom habe ich mich im Bereich der visuellen Wissenschaftskommunikation selbstständig gemacht. Seitdem ist mein Kundenstamm kontinuierlich angewachsen, ohne dass ich jemals Akquise machen musste. Das ist wirklich eine sehr schicksalhafte Geschichte und bin unheimlich dankbar dafür!

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Job und warum lohnt es sich trotzdem jeden Tag?

Da ich eine meiner Leidenschaften zum Beruf gemacht habe und von zu Hause aus arbeite, ist die größte Herausforderung, gut mit meinen eigenen Kräften zu haushalten und mir Ruhepausen, vernünftige Arbeitszeiten und regelmäßige Auszeiten zu gönnen. Das war am Anfang nicht immer einfach, aber mittlerweile habe ich einen ausgewogenen Arbeitsrhythmus gefunden, den es allerdings immer wieder zurückzuerobern gilt, wenn der Flow mich wieder mal vergessen lässt, dass Zeit für eine Pause wäre. Es ist ein großes Privileg, beruflich das machen zu dürfen, was einen auch privat sehr viel Freude bereitet. Meine kreative Arbeit in der Wissenschaftskommunikation ist genau mein Ding. Sie verbindet Design mit Wissenschaft und ich liebe beide Welten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Wissenschaftskommunikation? 

Ich wünsche mir, dass die Offenheit für Kreativität und die Wertschätzung von Design und dem Schönen in der Wissenschaft zunimmt. Das ist bereits erfreulicherweise immer mehr der Fall, denn gutes Design hat definitiv einen Wettbewerbsvorteil, das merke ich immer wieder, wenn es beispielsweise um Forschungsanträge, Fördergelder oder Covers in Journals geht. Was auf den ersten Blick positiv ins Auge sticht, Neugierde weckt und sich dem Betrachter inhaltlich gleich erschließt, ist klar im Vorteil. Und das Design spielt hierbei eine enorm wichtige Rolle, denn Text allein vermittelt Inhalte bei Weitem nicht so schnell und auf dieselbe Art, wie es Bilder tun. Was wir bildlich sehen, verstehen wir besser, merken wir uns besser und es fällt uns leichter, auf neue Ideen zu kommen und Querverbindungen zu entdecken, die uns sonst verborgen geblieben wären. Wir Menschen sind Augentiere.

Wichtig für eine gute und verständliche Illustration ist…?

Eine gute Infografik ist sowohl originell gestaltet, also designtechnisch auf sehr hohem Niveau und hebt sich vom Mainstream ab – und sie vermittelt Wissen, ohne den Betrachter zu überfordern. Ordnung und Struktur sind hierbei enorm wichtig. Dazu gehört unter anderem auch, dass es genügend Platz für Weißraum gibt, also Flächen, die keine Textinhalte oder Bildelemente enthalten – was Wissenschaftler*innen üblicherweise sehr schwerfällt. Dies ist enorm wichtig, damit sowohl die Illustration als auch der Betrachter atmen können. Sehr vorteilhaft ist zudem, wenn es ein Hauptelement gibt, das gleich ins Auge springt und den Betrachter zum Staunen bringt. Das ist quasi das Schaufenster der Grafik. Bei komplexeren Themen sollte die Infografik das Auge führen und auf dem Weg kleine Informationshäppchen anbieten, sodass man die Grafik wie eine Landkarte erkunden und an den einzelnen Stationen Halt machen und verweilen kann.


Daniela Leitner arbeitet seit der Veröffentlichung ihrer Diplomarbeit „Als das Licht laufen lernte“  als Diplom-Designerin im Bereich der visuellen Wissenschaftskommunikation. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Erstellung von Infografiken, Animationen und Kurzfilmen in 2D oder 3D und der Erstellung von Magazinen und Layouts für Web und Print.

 

 


 

Disclaimer: Daniela Leitner war freie Angestellte am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik), einem der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de