Foto: Bank Phrom

Handbook for Constructive Journalism

Das englischsprachige “Handbook for Constructive Journalism” gibt Journalist*innen eine Einführung in das Konzept und die Umsetzung von konstruktivem Journalismus. Es soll dabei helfen, konstruktive Aspekte in journalistische Arbeitsabläufe zu integrieren – von Ideenfindung über Recherche bis zum Schreiben.

Aus Sicht des dänischen Journalisten Jakob Risbro ist die „Glaubwürdigkeit des Journalismus an ihrem Tiefpunkt“ angelangt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sehen er und Kristina Lund Jørgensen Chancen im konstruktiven Journalismus. In ihrem kompakten englischsprachigen Handbook for Constructive Journalism vermitteln die ehemaligen Stipendiat*innen des Constructive Institute Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten des Konzepts.

Die Idee: Den demokratischen Diskurs fördern, indem Themen ausgewogen und lösungsorientiert behandelt werden. Auf diese Weise soll sich von der journalistischen Leitlinie „only bad news is good news“ abgewendet werden.

Das Konzept kann auch im Wissenschaftsjournalismus und in der Wissenschaftskommunikation hilfreich sein, um wichtige Themen, Diskussionen und Lösungen aufzuzeigen und die Gesellschaft am wissenschaftlichen Diskurs zu beteiligen.

Säulen des Konstruktiven Journalismus
Drei-Säulen-Modell des konstruktiven Journalismus. Bild: Constructive Institute

Leitbilder des Constructive Institute, wie das Drei-Säulen Modell des konstruktiven Journalismus, führen sowohl Anfänger*innen als auch erfahrene Journalist*innen durch jeden Schritt der journalistischen Praxis. Von der Ideenfindung über die Recherche und Interviewmethoden bis hin zum Schreiben eines Artikels unterstützt das Handbuch dabei, den Prozess konstruktiver zu gestalten.

Um das Modell anschaulicher zu machen, formulieren die Autor*innen für die einzelnen Säulen Leitfragen („Key questions to ask”), die sich auf den jeweiligen Arbeitsschritt beziehen. Beispielsweise können sich die Leser*innen bei der Ideenfindung an diesen Fragen orientieren:

  • Who has solved a similar problem before? (Säule I)
  • What is the wider context of the story (Säule II)
  • Can our media play an active role in involving citizens, stakeholders, experts, and decision-makers? (Säule III)

Begleitet werden die Kapitel von (Gruppen-)Übungen, die die Wirkung von konstruktiven Methoden verdeutlichen sollen. Diese können zum Beispiel von Redaktionen, die sich konstruktiver ausrichten möchten, für Workshops genutzt werden.

Außerdem teilt die Redaktion des dänischen Fernsehsenders TV2/Fyn im Handbuch ihren Erfahrungsbericht über eine solche Neuausrichtung. Dabei legen sie ihre eigenen Fehler offen und erläutern hilfreiche Maßnahmen, um anderen Redaktionen bei ähnlichen Prozessen Unterstützung zu bieten. Zum Beispiel soll der eigens entwickelte „SINC-Kompass“ als Leitbild dabei helfen, einen konstruktiven Kurs beizubehalten.

Autor*innen

Die dänische Journalistin Kristina Lund Jørgensen war 2018/19 Stipendiatin am Constructive Institute (CI) in Aarhus und beschäftigte sich in dieser Zeit vorrangig mit konstruktiven Live-Berichterstattungen. Sie ist die erste konstruktiv ausgerichtete Redakteurin des dänischen Fernsehsenders TV2/Fyn.

Jacob Risbro, ebenfalls dänischer Journalist und Stipendiat des CI (2019/20) ist Chefredakteur der Community Redaktion bei TV2/Fyn. Als Fellow beschäftigte er sich mit der Implementierung von konstruktivem Journalismus in Redaktionen.

Zielgruppe

Journalist*innen

Herausgeber

Constructive Institute (CI)

International Media Support (IMS) 

Die Leitlinie

Das Handbuch ist Teil der „Tips and Tools from a Constructive Newsroom“ des Constructive Institute.
Die PDF Datei zum Handbuch finden sie hier.

Veröffentlichungsdatum

Oktober 2021