Bild: Pädagogische Hochschule Heidelberg

Übers Lernen lernen: der Bildungsplausch

Wie arbeitet man mit Jugendlichen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung? Oder was sensibilisiert Grundschüler*innen für den Klimawandel? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der Forschungspodcast der Pädagogischen Hochschule Heidelberg: Bildungsplausch.

Ein Plausch ist gemütlich und kurzweilig, kann aber auch anregend und informativ sein. Vor allem aber ist ein Plausch einladend, locker und niederschwellig. Nebenbei füllt er Lücken des Alltags mit interessanten, spannenden und unterhaltsamen Inhalten.

Der Bildungsplausch soll genau diese Lücken mit kurzen Forschungsinputs aus den Bildungswissenschaften sowie mit Inhalten der Pädagogik und Lehrer*innenbildung bereichern. Im August 2020 ging die erste Folge des Forschungspodcasts der Pädagogischen Hochschule Heidelberg online. Seither erscheint monatlich eine Folge, die von unregelmäßig produzierten Sonderfolgen ergänzt wird, etwa zum Thema Promotion. Der Podcast ist ein hochschulinternes Kooperationsprojekt: Dr. Nicole Flindt (Forschungsreferat, Graduate School), Dr. Birgitta Hohenester (Presse & Kommunikation) und Max Wetterauer (Transferzentrum) konzipieren und produzieren die Folgen gemeinsam und werden dabei von der Hilfskraft und PH-Studentin Anna Düchting unterstützt.

Ein Spiegel der Forschungsvielfalt einer Hochschule

Unser Ziel ist, zu vermitteln, dass an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nicht nur Lehrer*innen mit viel Expertise ausgebildet werden, sondern darüber hinaus aktuelle Forschung in ganz unterschiedlichen Bereichen stattfindet – von der Grundlagenforschung im bildungswissenschaftlichen Bereich bis hin zu anwendungsorientierten Themen etwa in der Medienbildung oder in der Sonderpädagogik. Obendrein sollen die Zuhörer*innen die Menschen kennenlernen, die an der Hochschule forschen, und ein Verständnis wissenschaftlicher Arbeit entwickeln. Daher spielt auch die Karriere der Gäste eine wichtige Rolle: Was motiviert sie, zu forschen? Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor?

Bei der Auswahl der Gäste achten wir besonders darauf, im Bildungsplausch die Vielfalt der Hochschule und ihrer Forschenden abzubilden – sowohl mit Blick auf das Fach, das Geschlecht, als auch den akademischen Grad. Wichtig ist uns zudem der Aspekt der Nachwuchsförderung, denn auch Promovierende und Postdocs forschen an interessanten Themen und tragen dadurch zu einer lebendigen Forschungskultur der Hochschule bei.

Podcasts transportieren Emotionen und stiften Vertrauen

Das Medium Podcast war für die Hochschulkommunikation weitestgehend Neuland. Doch bereits nach der ersten Aufnahme wurde deutlich, dass der Fokus, Forschende ein Stück weit in ihrem wissenschaftlichen Arbeitsalltag zu begleiten, aufging. Denn das Medium eignete sich besonders dafür, die Emotionen der Forschenden für ihre Arbeit zu transportieren. So berichtet etwa die Biologin Lissy Jäkel begeistert davon, dass ihre Leidenschaft für die Biologie bereits im Elternhaus geweckt wurde, und die Chemiedidaktikerin Laura Arndt beschreibt das eindrückliche Gefühl, als Neuling auf Koryphäen ihres Fachs zu stoßen. Der lockere Gesprächsrahmen schafft auch Raum, um konstruktiv auf Fehler und Rückschläge zu blicken.

„Viel persönlicher als über die eigene Stimme kann eine Botschaft nicht transportiert werden.“
Dieses persönliche Moment ist wiederum wichtig, um das Vertrauen der Zuhörer*innen in die Wissenschaft zu stärken. Das ständige Prüfen und Kritisieren von Thesen generiert als Methode ebenso Vertrauen, wie die Konzentration auf Ich-Botschaften sowie die Fähigkeit, Fehler einzugestehen.1 Hinzu kommt: Viel persönlicher als über die eigene Stimme kann eine Botschaft nicht transportiert werden. Es gibt kein festes Skript oder Zeitlimit, sodass die Interviewten frei und spontan über ihre Forschungsthemen sprechen können. Viele kommen dabei ins Schwärmen, was für uns wiederum ein tolles Signal ist.

Pragmatische Produktion

Vieles spricht für das Medium Podcast, nicht zuletzt die Reichweite: Laut der Onlinestudie von ARD und ZDF 2020 hören aktuell rund 27 Prozent der Deutschen zumindest selten, 12 Prozent wöchentlich Podcasts (Tendenz steigend). Der Podcastanbieter Podigee meint, 40 Prozent der Hörenden besäßen einen Hochschulabschluss und bei den 14- bis 29-Jährigen hätten 93 Prozent schon einmal Kontakt mit Podcasts gehabt.

Doch muss man ehrlich sein: Die „Platzhirsche“ investieren mehr Ressourcen in die Produktion von Podcasts als sich das eine Hochschule leisten könnte. Daher haben wir von Anfang an pragmatische Lösungen bevorzugt. Coronabedingt zeichnen wir aktuell mit der (kostenlosen) Software Zencastr von unseren heimischen Schreibtischen aus auf. Für Nachbearbeitung und Schnitt nutzen wir Audacity (ebenfalls kostenlos). Lediglich für das Hosting zahlen wir jährlich derzeit 120 Euro, damit wir auch bei Spotify und iTunes (bzw. Apple Music) zu finden sind. Wir verfügen zwar über professionelle Mikrofone (Rode NT-USB Mini, Rode NT1-A), unsere Gäste können jedoch auch ihre einfachen Headsets benutzen. Das Intro wurde vom Fach Musik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg beigesteuert.

Andrea Wanka, Professorin am Institut für Sonderpädagogik an der PH Heidelberg zu Gast beim Bildungsplausch. Foto: Pädagogische Hochschule Heidelberg

Die Produktion des Bildungsplauschs soll einfach sein und transparent stattfinden. Neben seiner Funktion als Format der Wissenschaftskommunikation möchten wir damit auch zeigen, dass einfache Mittel für die Produktion eines Podcasts völlig ausreichen. Wir freuen uns darüber, nachgeahmt zu werden!

Sie finden alle Folgen des Bildungsplauschs frei zugänglich auf der Homepage der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unter www.ph-heidelberg.de/bildungsplausch. Daneben erscheinen unsere Folgen monatlich auf Spotify, iTunes (bzw. Apple Music) und auf allen gängigen Podcastportalen.

 


Projektsteckbrief

Träger: Pädagogische Hochschule Heidelberg

Budget/Finanzierung: Das Forschungsreferat, die Abteilung Presse & Kommunikation sowie das Transferzentrum der Hochschule arbeiten gemeinsam am Bildungsplausch. Die technische Ausstattung wurde mithilfe des Projekts TRANSFER TOGETHER aus der Förderinitiative Innovative Hochschule finanziert.

Ziele: Der Bildungsplausch soll einerseits das vielfältige Forschungsprofil der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nach Außen noch besser sichtbar machen und Menschen für die Themen begeistern. Andererseits wird damit für Mitglieder der Hochschule die Möglichkeit geschaffen, sich in einem aktuellen Kommunikationsformat zu präsentieren.

Zielgruppen: Forschende im bildungswissenschaftlichen Sektor, Studierende des Lehramts, Lehrkräfte und Schulen, Interessierte an wissenschaftlicher Arbeit und Bildungsthemen.

Zahlen zur Zielerreichung: Der Bildungsplausch verfolgt keine Zielmarke, sondern soll sich als Format etablieren.

Weitere Informationen: Alles Weitere finden Sie auf der Homepage der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unter www.ph-heidelberg.de/bildungsplausch.