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Panoptikum 23-10 #Digitalisierung #WissKon #ByrdBot

Interviews mit Kommunikator*innen der Digitalisierungsforschung, ein Rückblick von der WissKon, Forschung zu Vertrauen in Wissenschaft und die Kommunikation über die Auswirkungen von Artensterben und Klimawandel. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

💬 Wie kommuniziert die Digitalisierungsforschung in Deutschland? Dieser Frage ist Matthias Begenat in einer kürzlich veröffentlichten Interviewstudie nachgegangen. In seinen Interviews mit zehn Expert*innen an Instituten, die zum digitalen Wandel forschen, identifiziert er einige Herausforderungen. Viele der Kommunikator*innen lernten ihr Handwerk „on the job“, hätten mit Ressourcenknappheit und Skepsis der Forschenden zu kämpfen. Zur externen Kommunikation sagt eine*r der Befragten: „Das ist etwas, was Wissenschaftler kaum leisten können. Das ist gar nicht deren Job und denen das auch noch obendrauf zu setzen, ist vielleicht ein bisschen viel des Guten.“

🤔 Die Digitalisierung schreitet auch beim Konsum von Medien voran. Die Newsreader-App Artifact bietet ein neue Funktion, mit Hilfe derer die Leser*innen Artikel kurz zusammenfassen können. Das Besondere an dieser Funktion ist die Möglichkeit, einen Genre für die Zusammenfassung auszuwählen. Das Tool kann Artikel beispielsweise als Emojis, Gedicht oder im Ton eines fünfjährigen Kindes ausdrücken. 

🚧 Kommunikationshürden können auch durch Sprachbarrieren entstehen. Redakteur*innen bei Nature Reviews Bioengineering geben Schreibtipps für Wissenschaftler*innen, für die Englisch die zweite Sprache ist. Dabei stellen sie einige englischsprachige Tools vor, zum Beispiel Grammarly, welches die Rechtschreibung prüft, den Hemingway-Editor, der beim Kürzen helfen kann und Quillbot, welches alternative Umschreibungen vorschlägt. Auch ChatGPT könne genutzt werden, um Abstracts zu schreiben, Titel zu generieren oder einen Text lesbarer zu machen. 

🏠 Am 5. Mai fand die WissKon-Konferenz für kommunizierende Forschende* in Karlsruhe statt. Kathrin Kühn und Emanuel Wyler haben ihren Workshop zur Rolle der eigenen Herkunft in der Wissenschaftskommunikation bei Twitter als Thread zusammengefasst. In der Zusammenfassung schreibt Kathrin Kühn: “Herkunft beeinflusst auch, wie wir über Wissenschaft kommunizieren. [Ein] interessanter Punkt aus dem Workshop: Wie man an Menschen mit wenig Geld/ formaler Bildung herankommt, ist schon oft Thema; aber selten wie mit ganz anderen Haltungen und Werten umgegangen wird.” 

Zum ganzen Thread: 

Mehr Wissen

📚 In Nordamerika leben heute drei Milliarden weniger Vögel als noch im Jahr 1970. Wie hört sich das im Vergleich an? Ein Team von Wissenschaftler*innen um Miles C. Coleman von der Rowan University in den USA widmet sich in einer Forschungsnotiz dem Wissenschaftskommunikations-Projekt ByrdBot. Es simuliert Klanglandschaften in nordamerikanischen Wäldern in den Jahren 1970, 2017 und 2065. Ziel ist es, akustisch erfahrbar zu machen, welche Auswirkungen Phänomene wie Lebensraumzerstörung und Klimawandel auf den Verlust von Wildtieren haben. 

📚 Was ist der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft? Anders Sundnes Løvlie, Astrid Waagstein und Peter Hyldgård von der Universität Kopenhagen stellen in einem Artikel den „Scientific Evidence Indicator“ vor, der Leser*innen von journalistischen Artikeln auf Grundlage von Metadaten über wissenschaftliche Publikationen eine Bewertung der Evidenzstärke präsentiert. Das Projekts helfe zu erkennen, ob Studien ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben, schreiben die Autor*innen. Sie schlussfolgern aus den Ergebnissen ihrer Untersuchung, dass es möglich sei, ähnliche Instrumente für Journalist*innen zu entwickeln. 

📚 Wie lässt sich Vertrauen in Wissenschaft und in Wissenschaftler*innen untersuchen? John C. Besley und Leigh Anne Tiffany von der Michigan State University haben drei öffentlich zugängliche Datensätze zu dem Thema analysiert. Sie wollten herausfinden, was direkte Fragen nach dem Vertrauen in Wissenschaftler*innen im Vergleich zu indirekten Fragen erfassen – beispielsweise solchen, die auf die Wahrnehmungen der Fähigkeiten oder der Integrität von Wissenschaftler*innen zielen. Die Forscher*innen schlussfolgern, dass es unklar sei, was direkte Messungen des Vertrauens erfassen. Sie schlagen deshalb vor, dass Wissenschaftler*innen bei der Gestaltung von Umfragen und Kampagnen stärker auf Theorien zum Thema Vertrauen zurückgreifen sollten.  

Von Praktikum bis Professur

🔉 Die Hochschule Aalen sucht für das BMBF-geförderte Projekt SmartPro eine*n Mitarbeiter*in (w/m/d) mit Fokus Projektorganisation und Wissenschaftskommunikation. Der Job umfasst Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Die Bewerbungsfrist endet am 04. Juni.

🔉 Die Rockwool Foundation Berlin sucht eine*n erfahrene*n Communication Manager. Die Aufgaben umfassen die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Kommunikationsstrategien zur Förderung des Instituts und seines Auftrags. Bewerbungsschluss für den Job ist der 30. Juni.

🔉 Für die Redaktion in Bonn sucht der DHV eine*n Online Redakteur*in. Die Aufgaben umfassen die redaktionell-journalistische Arbeit an der Website von „Forschung & Lehre“. Bewerbungsschluss für den Job ist der 01. Juli.

🔉 WiD* hat einen Job als Studierende*n im Projekt Make Your School – Eure Ideenwerkstatt ausgeschrieben. Es geht primär um die Mithilfe bei der Verwaltung, Inventur und Einsatzplanung von Materialkoffern. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

🔉 Die Agentur für die Wissenschaft con gressa GmbH hat einen Job als Projekt- bzw. Kommunikationsmanager*in ausgeschrieben. Es geht um die Realisierung von Veranstaltungs- und Kommunikationsprojekten. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

🔉 Für ihre Veranstaltungs- und Kommunikationsprojekte sucht die Agentur für Wissenschaft con gressa GmbH außerdem eine*n Projektmitarbeiter*in. Zu den Aufgaben gehören u.a. Organisation, Teilnahmemanagement sowie Text- und Bildredaktion. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

📆 Das diesjährige Thema des Siggener Kreises ist: Das Verhältnis von Wissenschaft und Medien. Das Treffen zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation findet wieder vom 24. Juli bis zum 28. Juli auf dem Gut Siggen statt. Teilnahmevoraussetzung ist ein Impulspapier (ca. eine bis maximal zwei Seiten), einzureichen per Email bis zum 30. Mai an e.hoffmann@verw.uni-koeln.de. Weitere Informationen sind hier zu finden.  

📆 Am 24. Mai von 12 bis 13 Uhr findet erneut ein WissKon-LunchTalk* statt. Julia Kalinowski von der Initative Student Science Communication (StudSciCom) wird darüber diskutieren, welche Faktoren zur Verstetigung eines Wisskomm-Projektes von Bedeutung sind. Interessierte Teilnehmer*innen finden hier weitere Informationen.

📆 Der Vorverkauf für die Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin und Potsdam ist gestartet. Tickets können online reserviert werden.

📆 Das Anmeldeformular für Beteiligte am November der Wissenschaft 2023 in Hannover ist ab jetzt geöffnet. Die Anmeldung ist bis zum 1. Juli online möglich. 

📆 Sartorius schreibt zum dritten Mal in Folge den LifeScienceXplained-Preis aus. Gesucht werden Menschen, denen es gelingt, Life-Science-Inhalte auf verständliche und kreative Art und Weise zu vermitteln, zum Beispiel mit Videos, Podcasts, Social-Media-Kanälen oder auch Texten. Noch bis zum 16. August können Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ihre deutschsprachigen Arbeiten online über www.sartorius.com/lsx einreichen. 

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

*Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und Wissenschaft im Dialog (WiD) sind zwei der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.