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Panoptikum 22-13 #Dauerkrise #Multimedia #Hamsterkäufe

Die Gesellschaft in der Dauerkrise, die Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich und Forschung zur Medienberichterstattung über Panikkäufe in der Pandemie. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

Die Krisen verdichten sich und sind eng miteinander verwoben. Wie erlebt die Gesellschaft diese „Dauerkrise“? Wie spricht man darüber? Und wie kann die Kommunikation zum Handeln anregen? Dazu sprachen die Journalistin und Philosophin Carolin Emcke und der Klimaökonom und Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Ottmar Edenhofer auf der diesjährigen re:publica. Wissenschaftskommunikation war auch Thema beim Gespräch mit Alena Buyx und Melanie Brinkmann. Sie berichten, wie sie die letzten zweieinhalb Jahre als öffentlich sichtbare Wissenschaftlerinnen erlebt haben und welche Wünsche sie für die Zukunft der Wissenschaftskommunikation haben. Die Aufzeichnungen der re:publica 22 unter dem Motto „Any Way the Wind Blows“ sind auf dem YouTube-Kanal der Konferenz weiter verfügbar.

Das Reuters Institute hat für den jährlichen Digital News Report das Nachrichteninteresse, die -nutzungshäufigkeit, Themen der Berichterstattung und bevorzugte Ausspielwege im internationalen Vergleich untersucht. Für die Studie 2022 liefen Befragungen zeitgleich in 46 Ländern. Ziel war es, generelle Trends sowie nationale Besonderheiten zu erfassen. Die Ergebnisse für Deutschland hat das Leibniz-Institut für Medienforschung, Hans-Bredow-Institut, aufgearbeitet. Menschen in Deutschland möchten beispielsweise mehrheitlich in Textform über das aktuelle Nachrichtengeschehen informiert werden. Jede*r Zehnte bevorzugt das Videoformat. Grund dafür sei laut Bericht die Möglichkeit, Informationen in Texten leichter aufnehmen zu können.

Keine Textform, sondern Videos und andere Multimediaformate stehen im Mittelpunkt des Wettbewerbs „Fast Forward Science“ von Wissenschaft im Dialog*. Seit vergangener Woche stehen die Gewinner*innen fest, die im Blogbeitrag vorgestellt werden.

Wie hängen Klimawandelleugnung, Gewalt, Rassismus und Desinformation zusammen? Die Autorin Mary Annaïse Heglar verknüpft die Themen in einem Essay im Atmos Magazine und schreibt über deren gemeinsamen Ursprung.

Mehr Wissen

Wie sollten Videos zur Gesundheitskommunikation in der Pandemie gestaltet werden? Ein Forschungsteam um Marie Therese Shortt von der University of Stavanger in Norwegen hat dazu Interviews mit zwölf Personen aus Berufsfeldern wie öffentliche Gesundheit, Wissenschaftskommunikation, Videojournalismus und Werbung geführt. Es zeigte sich, dass Teilnehmende aus dem Gesundheitsbereich vor allem auf die Inhalte schauten, aber unsicher oder unerfahren in Bezug auf deren kreative Umsetzung waren. Teilnehmende aus kreativen Berufen hingegen seien in Bezug auf die Inhalte auf Expert*innen angewiesen. Die Autor*innen schreiben, dass der Schlüssel zur guten Videokommunikation in einer Balance zwischen qualitativ hochwertigen und evidenzbasierten Inhalten auf der einen und Kreativität auf der anderen Seite liege. Sie schlagen deshalb ein Modell für interdisziplinäre Zusammenarbeit vor.

Welche Rolle spielte die Medienberichterstattung bei Hamsterkäufen in der Pandemie? Ravi Philip Rajkumar vom Jawaharlal Institute of Postgraduate Medical Education and Research (JIPMER) im indischen Puducherry hat 70 Artikel aus zwölf Ländern untersucht, die im Jahr 2021 zum Thema erschienen sind. Er beobachtete, dass eine große Anzahl der Artikel Elemente enthielt, die Panikkäufe womöglich eher verstärken als abschwächen. Zum Beispiel enthielten sie Bilder oder Videos, die zu solchen Käufen ermutigten, hatten sensationalistische Überschriften oder stellten Hamsterkäufe als notwendig dar. Auf Grundlage seiner Erkenntnisse macht Rajkumar Vorschläge, wie die Medienberichterstattung über das Thema verbessert werden könnte.

YouTube-Videos können nützlich sein, um Information zu Covid-19 an Kinder zu vermitteln. Welche Art von Charakteren tritt in solchen Videos auf und welche diskursiven Frames werden genutzt? Ein Forschungsteam um Jocelyn Steinke und Carolyn A. Lin von der University of Connecticut hat 136 Videos für Kinder untersucht, die zwischen Februar und September 2020 auf YouTube veröffentlicht wurden. Dabei zeigte sich, dass die Hauptfiguren meist erwachsene Männer und Frauen mit nicht sehr diversen kulturellen Hintergründen waren. Zum Teil traten Mediziner*innen und Wissenschaftler*innen als Expert*innen auf. Am häufigsten wurde ein diskursiver Rahmen gefunden, der Informationen über Schutzmaßnahmen wie Händewaschen oder Abstand vermittelt.

Von Praktikum bis Professur

Die Universität Bayreuth hat eine Leitungsstelle einer unabhängigen Nachwuchsforschungsgruppe ausgeschrieben. Ziel ist es, neue Konzepte in der Wissenschaftskommunikation für den Themenbereich Ökologie des globalen Wandels zu entwickeln. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni.

Die acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften sucht eine*n Redakteur*in Online, Social Media. Zu den Aufgaben zählen unter anderem die Entwicklung von Online- und Medienformaten. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni möglich.

Der Anbieter von Wissenschaftsshows, die Physikanten GmbH & Co. KG mit Sitz in Witten bei Dortmund, sucht ein*e (Senior) Projektleiter*in Wissenschaftskommunikation. Der Bewerbungsschluss ist der 30. Juni.

Die Senckenberg-Gesellschaft sucht ein*e PR-Referent*in als Unterstützung der zentralen Koordinationsstelle am Standort Frankfurt für die interne und externe Wissenschaftskommunikation. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni möglich.

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat eine Stelle als Wissenschafts­redakteur*in für den Standort Bonn ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am 28. Juni.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Das a.r.t.e.s. forum der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln zum Thema „Wissenschaft und Gesellschaft. Transparenz, Transfer und Teilhabe“ findet in diesem Jahr am 7. und 8. Juli statt. Bis zum 30. Juni können sich Interessierte für die Tagung anmelden.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

*Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.