Foto: Jakup Kapusnak (edit)

Kaffeeklatsch mit Wissenschaft

Mikroplastik, Museumspflege, Fledermäuse: Beim „Kaffeeklatsch mit Wissenschaft“ im Museum für Naturkunde Berlin können die Gäste in lockerer Atmosphäre mit Forschenden über deren Arbeit plaudern. Im Interview erzählt Initiatorin Franziska Sattler mehr zum Format und berichtet von den bisherigen Erfahrungen.

Frau Sattler, wie ist die Idee zu „Kaffeeklatsch mit Wissenschaft“ entstanden?

Das war ein relativ langer Prozess, der mit meinem Engagement bei Pint of Science begonnen hat. Im Rahmen dieser Aktivitäten habe ich Wiebke Rössig kennengelernt, die Leiterin des Experimentierfeldes für Partizipation und Offene Wissenschaft im Naturkundemuseum Berlin. Sie war auf der Suche nach neuen Formaten wir haben uns dann ein bisschen über verschiedene Formate ausgetauscht. So hat sich schließlich die Möglichkeit für mich ergeben, ein eigenes Konzept zu entwickeln und dort umzusetzen. Vor diesem Hintergrund ist dann die Idee des Kaffeeklatsches entstanden. Eigentlich eher nebenbei, als wir tatsächlich bei mir zuhause Kaffee getrunken und Kuchen gegessen haben – so ganz klassisch und irgendwie typisch Deutsch. Das Prinzip haben wir dann auf den Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern übertragen und veranstalten jetzt seit August immer sonntags um 14 und um 15 Uhr einen Kaffeeklatsch mit Wissenschaft.

Wie genau funktioniert der Kaffeeklatsch?

Franziska Sattler ist Wirbeltierpaläontologin und studierte Evolutionsbiologin. Seit August 2019 hat sie ihre eigenes Veranstaltungsformat im Museum für Naturkunde Berlin. Wenn sie nicht gerade das nächste Event plant, findet man sie auf Twitter (@ohyeahfranzi) oder in einem Café mit einem guten Buch oder beim planen des nächsten Reiseabenteuers. Foto: privat

Ganz wichtig ist natürlich, dass es wirklich Kaffee gibt und zwar gratis. Darüber hinaus sind dann Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Disziplinen zu Gast und berichten in kurzen Vorträgen von ihrer Forschung und Arbeit. Dabei sind sowohl Forschende aus dem Museum zu Gast als auch externe, sodass eine gute Mischung aus verschiedenen Themen entsteht. Dabei ist wirklich alles – von Mikroplastik im Essen über Museumspflege bis hin zu Fledermäusen.

Wie kommt das Projekt an?

Die Veranstaltungen sind in der Regel recht gut besucht und das Feedback ist sehr positiv. Gut besucht bedeutet in diesem Fall zwischen 25 und 40 Besucherinnen und Besuchern. Wir bekommen häufig das Feedback, dass es toll ist, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einfach mal bunte Fragen in lockerer Atmosphäre stellen zu können. Das ist natürlich genau unser Ziel und daher freut es uns, dass die Veranstaltungen auf diese Weise wahrgenommen werden.

Wer sind denn die Besucherinnen und Besucher?

Eigentlich alle, die Museen besuchen. Das reicht von jungen Familien bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern, wobei es schon eine Tendenz hin zu einem eher älteren Publikum gibt. Das liegt vermutlich auch am Termin am Sonntag. Es kommen aber vor allem Leute, die ohnehin ein Interesse an Wissenschaft oder zumindest am Museum haben. Inhaltlich richtet sich das Programm vor allem an Erwachsene, trotzdem sind natürlich auch immer mal wieder Kinder mit dabei und hören sich die Vorträge an.

Wie ist die Rückmeldung der Forschenden?

Wir haben vor allem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die meisten von ihnen finden das Format spannend und nehmen gerne daran teil. Viele empfinden es zwar erst einmal als ungewohnt, aber Spaß haben fast alle dabei. Inzwischen kriegen wir sogar Anfragen von Forschenden, die von dem Projekt hören und dann Lust haben mitzumachen. Das ist bei Pint of Science eigentlich sehr ähnlich und liegt sicherlich daran, dass das Projekt schon von der Beschreibung her mehr nach Spaß klingt als nach einer biederen Veranstaltung.