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Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich auf ein Interview vorbereiten können

Damit die Kernbotschaft auch wirklich ankommt und sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch Journalisten und Journalistinnen ihr Ziel erreichen: Tipps zur Vorbereitungen auf ein Interview.


Keine Angst vor den Medien! Der Kontakt mit den Medien kann vorbereitet und geübt werden, sodass wichtige Botschaften ankommen und der Experte nicht missverstanden wird. 7 Tipps1 zur Vorbereitung auf ein Interview.

Wichtig: Sollten Sie keine Zeit für ein Gespräch haben, sagen Sie es zeitnah ab. Das erspart beiden Seiten unnötiges Hin und Her.

1. Art des Interviews: 

Klären Sie vor Beginn des Interviews die Rahmenbedingungen. Handelt es sich um ein komplettes Interview, oder werden eher einzelne Stellungnahmen benötigt? Ist es ein Hintergrundgespräch, bei dem Sie als Experte fungieren, und werden Sie zitiert und benannt?

2. Medium des Interviews: 

Wo wird das Interview publiziert? Handelt es sich um ein Radio-, Fernseh- oder schriftliches Interview? Machen Sie sich bewusst, dass das Medium einen starken Einfluss auf den Verlauf des Gesprächs hat. Es bestimmt wie Sie sich fühlen und verhalten, ebenso wie die Form und Länge, in der Ihr Beitrag eingesetzt wird.

3. Format und O-Ton: 

Erkundigen Sie sich, um welches Format es sich handelt, um die Zielgruppe einschätzen zu können. Schließlich hat Löwenzahn eine völlig andere Zielgruppe als Frontal 21 oder Terra X. Erfragen Sie, wo beispielsweise ein O-(Original) Ton Verwendung finden soll, denn dieser unterscheidet sich je nach Format.

4. Auf die Länge kommt es an: 

Fassen Sie sich kurz. Kein Medium bietet den Rahmen, um alles in voller Länge erfassen zu können. Viele Beiträge dauern nur wenige Minuten oder haben textlich klar definierte Längenangaben.

5. Kernbotschaften formulieren: 

Bringen Sie Ihre zentrale Aussage auf den Punkt. Nur so können Sie ihre Botschaft in der kurzen Zeit einbauen. Formulieren Sie daher vorab Ihre Kernbotschaft in einem bis maximal drei Sätzen aus. Notieren Sie zentrale Stichworte, die Sie unbedingt gesagt haben wollen. Variieren können Sie danach immer noch. Die Kernbotschaft ist wichtig, denn in Fernseh- und Radiointerviews haben Sie meist nur wenige Sätze für Ihre Antworten. Häufig werden diese in einem Beitrag als Zitate eingeblendet. Ähnlich ist dies bei Printartikeln, in die einzelne Expertenmeinungen einfließen. Wiederholen Sie Ihre wichtigen Aussagen und weisen Sie auch sprachlich auf deren Wichtigkeit hin.

6. Die richtige Sprache wählen:

Fachbegriffe sollten, soweit es möglich ist, vermieden oder umschrieben werden. Machen Sie sich auch bewusst, dass manche Worte in Ihrem fachlichen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung haben als im allgemeinen Sprachverständnis. Der Begriff Theorie wird beispielsweise in der Bevölkerung als vage Vermutung ohne jeglichen Beweis verstanden. Der Wissenschaftler versteht darunter ein auf Fakten basierendes Modell, welches der eigenen Forschung zugrunde liegt. Ein weiteres Beispiel ist der Begriff Wert, der in der Bevölkerung eher als Bedeutung bzw. Wertigkeit im Sinne von Kosten verstanden wird. Wissenschaftler meinen aber eine Zahl oder einen Messwert.

7. Freigabe:

Ein Wortlaut-Interview für Print- oder Online-Medien wird in einen klassischen Fragen- Antworttext transkribiert. Klären Sie vorab, ob Sie das Interview vor der Veröffentlichung gegenlesen und freigeben können.