Foto: Science March, CC0 1.0

Science March Deutschland – Ich bin dabei! (4)

Der Science March ist eine Demonstration für den Wert von Forschung und Wissenschaft in der Gesellschaft. Wissenschaftskommunikation.de hat Unterstützer von Märschen in Deutschland nach ihren Beweggründen befragt.

Wer unterstützt den Marsch für die Wissenschaft und was sind ihre Beweggründe? Wir haben Stimmen eingefangen.


Foto: Annette Thumser, ©Dirk Beichert BusinessPhoto.

Anette Thumser, Unterstützerin des Science March Frankfurt

Ich bin nicht im Wissenschafts-, sondern im Literaturbetrieb tätig und beteilige mich an der Organisation des Science March Frankfurt. Warum? Weil ich schon als Kind immer alles ganz genau wissen wollte, und weil genau diese Neugier, das Wissenwollen und Forschen, uns weiter bringt. Als Mitglied der Partei der Humanisten sehe ich hier auch einen ganz wichtigen Politikschwerpunkt.


Foto: Paul Töbelmann

Paul Töbelmann, Pro-Test Deutschland e.V.

Am 22. April werde ich in Tübingen mit allen anderen auf die Straße gehen, die der Wissenschaft ihre Stimme leihen wollen.

Als ich vor knapp zwei Jahren mitgeholfen habe, Pro-Test Deutschland e.V. aufzubauen, war genau das unser Anliegen: Zu viele von uns hüllen sich in Schweigen, wir erklären uns nicht, wir erwarten gesellschaftliche Akzeptanz, Anerkennung und Ansehen, und vermitteln doch nur allzu selten, warum, zu welchem Ende und wie wir Wissenschaft betreiben. Sicher: Es ist nicht leicht, unter zivilgesellschaftlich scheinbar drängenderen Themen auch für die Anliegen der Wissenschaft ein offenes Ohr in der Öffentlichkeit zu finden. Aber das heißt noch lange nicht, dass man es nicht versuchen sollte.

Als Initiative, die für offene Kommunikation über Tierversuche in der Forschung eintritt, haben wir von Pro-Test Deutschland e.V. es gewissermaßen leichter als viele Kollegen, über unsere Wissenschaft zu sprechen. Immerhin gehen wir mit einem der heißen Eisen in der Debatte über Wissenschaft um, so dass unserem Thema zumindest Aufmerksamkeit gewiss ist. Dennoch scheint der öffentliche Diskurs in diesem Themenfeld weitgehend von faktenbefreiter Stimmungsmache und der Verhandelbarkeit aller Information beherrscht zu sein. Und auch in diesem Feld mangelt es der Wissenschaft an einer Stimme, die jene Dinge einfordert, die Grundlage eines jeden vernünftigen gesellschaftlichen Diskurses sein sollten. Für diese Dinge will ich – nicht nur am 22. April – einstehen:

Die Pflicht zur Redlichkeit. Die Kritik des eigenen Standpunktes. Das freie Offenlegen der Vorgehensweise. Das Beharren auf Nachweisen für Aussagen. Die ergebnisoffene, evidenzbasierte Suche nach dem, was wir mit gutem Grund für die Wahrheit halten können. Und die Freiheit, als Wissenschaftler auch in Zukunft ohne Angst vor Repressalien und in mündiger Eigenverantwortung unsere Fragen zu stellen – und die Antworten unseren Mitmenschen so mitzuteilen, wie sie wirklich sind.


Foto: Prof. Dr. Angelika Epple

Prof. Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität, Universität Bielefeld

Wissenschaft setzt auf rationale Argumente, wo Gefühle herrschen möchten. Wissenschaft stellt in Frage, wo Kritik unwillkommen ist, sie fordert Beweise ein, wo Meinungen schlicht behauptet werden. Wissenschaft lebt davon, dass ihre Erkenntnisse überholt werden können. Das heißt nicht, es gebe „alternative Fakten“. Ganz im Gegenteil: Fakten können falsch oder sie können richtig sein. Um das eine vom anderen zu unterscheiden, brauchen wir die Wissenschaft. In ihr zählt ausschließlich das bessere Argument.

Die Wissenschaft ist derzeitig von autoritären Systemen bedroht, die ihre Freiheit einschränken wollen und unbequeme Wissenschaftler/innen verfolgen. Sie ist aber auch in demokratischen Systemen bedroht, wenn Populisten den Wahrheitsanspruch von Wissenschaft in Frage stellen. Deshalb unterstütze ich den March for Science: Wissenschaft braucht Freiheit. Wissenschaft ist keine Meinung.


Prof. Dr. Michael Hoch @Barbara Frommann

Prof. Dr. Michael Hoch, Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Redner beim Science March in Bonn

Die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für unsere Gesellschaft kann man nicht hoch genug bewerten. Es ist Zeit, dafür ein Zeichen zu setzen. Darum unterstützen wir die Kundgebung am 22. April und stellen die Hofgartenwiese zur Verfügung!


Hintergrundartikel zum March for Science

Science March Deutschland- Ich bin dabei! (1)

Science March Deutschland- Ich bin dabei! (2)

Science March Deutschland- Ich bin dabei! (3)

 

Foto: ScienceMarch Frankfurt am Main

Stimmen im Netz:

Im Netz finden sich viele weitere Stimmen, beispielsweise die von Experten des Science Media Center Germany

Auf der Facebook Seite des ScienceMarch Frankfurt am Main haben Unterstützer ihr Statement zur Frage “why I march” als Bild abgegeben, genauso wie auf der Instagram-Seite des ScienceMarch Berlin

 

Die Eckdaten des Science March Germany:  22.04.2017

Offizieller Internetauftritt des Science March Germany:

Hier findet sich die Liste der Unterstützer, die Standorte an denen eine Demonstration abgehalten wird. Der Sloganfinder bietet eine Auswahl verschiedener Slogans für Plakate in einem Klickspiel und am Ende zum Download mit klarem Design. Und natürlich kann hier auch für die Sache gespendet und T-Shirts gekauft werden.

Twitter: ScienceMarchGER 

Facebook: ScienceMarchGER

Sind Sie auch dabei? Schicken Sie uns Ihr Statement, schreiben Sie uns an welchem Ort Sie teilnehmen. Redaktion@wissenschaftskommunikation.de