Foto: Science March, CC0 1.0

Science March Deutschland – Ich bin dabei!

Der Science March ist eine Demonstration für den Wert von Forschung und Wissenschaft in der Gesellschaft. Wissenschaftskommunikation.de hat Unterstützer von Märschen in Deutschland nach ihren Beweggründen befragt.

Wer unterstützt den Marsch für die Wissenschaft und was sind ihre Beweggründe? Wir haben Stimmen eingefangen.


Foto: Ranga Yogeshwar, © Nora Yogeshwar

Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissenschaftsjournalist, Redner beim Science March in Berlin.

Ich unterstütze den Science March, weil er ein Bekenntnis zur Aufklärung ist. Es ist keine „Anti-Trump“ Demonstration, sondern der gemeinsame Versuch, ein Zeichen für die Wissenschaft zu setzen. Eine lebendige Demokratie braucht eine Gesellschaft, die faktenorientiert handelt und nicht irrational nach einer „gefühlten Wahrheit“. Weltweit versuchen jedoch Populisten, mit „alternativen Fakten“ ihr Volk zu verunsichern. Statt Fakten servieren sie den Menschen Vorurteile und versuchen, die Welt auf eine gefährlich einfache Weise zu erklären.

Gerade hier muss man die Methoden der Wissenschaft unterstreichen: Da geht es um das Verifizieren, das kritische Hinterfragen, das Nachvollziehen und Überprüfen und um einen kritischen Dialog, der offen und wahrhaftig geführt wird. Diese Kultur bildet nicht nur die Basis der Wissenschaft, sondern unserer Demokratie und darf nicht verhandelbar sein.

Bei unserem Marsch geht es auch darum, den Wissenschaftlern ihre besondere Verantwortung bewusst zu machen. Sie sollten sich stets fragen, wem und für was das erlangte Wissen zur Verfügung gestellt wird. Die Konsequenzen, die aus neuen Erkenntnissen hervorgehen, sollten innerhalb der Gesellschaft stärker benannt und debattiert werden. Es ist an der Zeit daran zu erinnern, dass wir Freunde der Aufklärung sind!


Foto: Lisa Röthinger

Lisa Röthinger, Unterstützerin des Science March Stuttgart bzw. in Tübingen.

Ich war nie eine Verfechterin von Wissenschaftlichkeit im Alltag oder der Politik. Ich musste es nicht sein, es erschien mir einfach selbstverständlich, dass man sich stets redlich bemüht, in logischen Zusammenhängen und mit Sachwissen zu argumentieren und Entscheidungen zu treffen. Natürlich gibt es auch Faktendreher- und erfinderei und die gab es vermutlich schon immer. Neu und erschreckend sind meines Erachtens aber folgende Aspekte 1. dass solche Aussagen zunehmend und schamlos von Menschen gebraucht werden, die als eigentlich seriöse Vertreter in der Öffentlichkeit stehen. 2. dass sich diese Form des der Lobbyismus professionalisiert. 3. Dass viele (häufig jüngere) Menschen anscheinend gar nicht recht wissen, wie sie an seriöse Information kommen, und dass sie nicht gelernt haben oder es zu anstrengend finden, Dinge kritisch zu hinterfragen. 4. dass in Zeiten der Vorliebe für bebilderte Social-Media-Kanäle verkürzte und damit potentiell zu stark vereinfachte oder verfälschte Inhalte vorgezogen werden. Dieses Konglomerat macht, dass sich zum einen mehr und mehr verzerrte Wahrheiten breit machen und es zum anderen ganz schwierig wird, auf einer gemeinsamen Basis zu diskutieren. Schlicht, weil es dieser Basis, diese gemeinsamen Diskussions- und Gesprächsregeln nicht mehr gibt. Deswegen unterstütze ich die Science Marches in Deutschland – sozusagen präventiv, auf dass uns keine „amerikanischen Verhältnisse“ drohen, in denen eine staatliche Wissenschaftsfeindlichkeit vorherrscht, die akut wissenschaftliche Errungenschaften, gesammelte Daten und unabhängige Finanzierung bedroht.


Ann Hesse, Unterstützerin des Science March in Stuttgart bzw. in Tübingen.

Als Amerikanerin und Tochter eines Wissenschaftlers bin ich doppelt motiviert den Science March zu unterstützen. Es ist mir mehr als peinlich, dass ausgerechnet mein Land in letzter Zeit nur für „Fake news“, Alternative Fakten und das Leugnen des Klimawandels bekannt wird, anstatt für die wissenschaftliche Forschung aller Art, die unsere Welt schon so weit gebracht hat. Mein Vater war einer von den ganz frühen wissenschaftlichen Pionieren in Biomedical Engineering, als Silicon Valley noch voller Obstbäume war. Obwohl ich selber keine Wissenschaftlerin bin (Musikerin), habe ich seine Neugier und Liebe zu der Frage, „wieso?“ von ihm geerbt. Ich versuche mit meiner Teilnahme am Science March ein Bisschen „Buße zu tun“ für mein Land, und auch im Namen meines Vaters die wissenschaftliche Freiheit zu verteidigen.


Hintergrundartikel zum March for Science

 

Foto: ScienceMarch Frankfurt am Main
Foto: ScienceMarch Frankfurt am Main

Stimmen im Netz:

Im Netz finden sich viele weitere Stimmen, beispielsweise die von Experten des Science Media Center Germany.

Auf der Facebook Seite des ScienceMarch Frankfurt am Main haben Unterstützer ihr Statement zur Frage “why I march” als Bild abgegeben, genauso wie auf der Instagram-Seite des ScienceMarch Berlin.

 

Die Eckdaten des Science March Germany:  22.04.2017

Offizieller Internetauftritt des Science March Germany:

Hier findet sich die Liste der Unterstützer, die Standorte an denen eine Demonstration abgehalten wird. Der Sloganfinder bietet eine Auswahl verschiedener Slogans für Plakate in einem Klickspiel und am Ende zum Download mit klarem Design. Und natürlich kann hier auch für die Sache gespendet  und T-Shirts gekauft werden.

Twitter: ScienceMarchGER 

Facebook: ScienceMarchGER

 

Sind Sie auch dabei? Schicken Sie uns Ihr Statement, schreiben Sie uns an welchem Ort Sie teilnehmen. Redaktion@wissenschaftskommunikation.de