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Panoptikum 22-3 #SpotifyDeleted #Blutspende #FollowTheScience

Protest prominenter Musiker*innen gegen Desinformation auf Spotify, Stimmen zu Joe Bidens Politik aus Sicht der Wissenschaft und Forschung zu Framing-Strategien bei der Kommunikation von Themen rund um Genetik. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

Spotify kündigt eine Initiative gegen Falschinformationen zu Covid-19 auf der eigenen Plattform an. Der Streamingdienst will künftig Hörer*innen von Podcasts zur Coronapandemie zu verlässlichen, wissenschaftlichen Informationen leiten. Damit reagiert Spotify auf die Kritik der Musiker Neil Young und Joni Mitchell. Young hat als Reaktion auf eine Folge des Podcasts „The Joe Rogan Experience“ aus dem vergangenen Dezember Spotify die Verbreitung von Fake News vorgeworfen. In der Episode kam der US-amerikanische Infektiologe Robert Malone zu Wort, der immer wieder damit auffällt, Desinformationen über die mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 zu verbreiten. „Sie können Rogan oder Young haben. Nicht beide.“, sagte der Musiker. Er ließ seine Songs aus Protest vom Streamingdienst entfernen und damit den Hashtag #spotifydeleted in den sozialen Medien trenden. Unterstützung kam von Mitchell, die ebenfalls ihre Musik von Spotify abzog. Bei Desinformation zur Coronapandemie gehe es um „Lügen, die Menschenleben kosten“, schreibt die Musikerin zu ihrer Entscheidung. Auf ihrer Homepage teilte sie zuvor ein Statement von rund 200 Mediziner*innen, Wissenschaftler*innen und Wissenschaftskommunikator*innen, in dem sie Spotify dazu aufforderten, stärker gegen gezielte Falschinformation auf der eigenen Plattform vorzugehen.

Folgt Joe Biden der Wissenschaft?, fragt das Wissenschaftsmagazin Nature. Im Präsidentschaftswahlkampf versprach Biden, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Inwiefern er diesem Versprechen in seinem ersten Jahr als Präsident der USA nachkam, beleuchten verschiedene Forscher*innen im Artikel.

Von „P-Hacking“ und „cherry picking”: Über die Replikationskrise in der Psychologie, zweifelhafte Methoden und Tricks sowie Abhilfe durch gute Forschungspraktiken geht es in einem Beitrag auf Spektrum.de. Der Leitfaden erklärt dabei auch, was hinter den Begriffen „Registered Reports“ und „Open Data“ steckt. 

Mehr Wissen

Die Coronapandemie stellt auch Blutspendedienste vor Herausforderungen. Viele Länder verzeichneten zu Anfang der Pandemie einen Rückgang der Spender*innen, im Verlaufe der Zeit aber einen Wiederanstieg, schreiben Jennie Haw von der Carleton University in Ottawa, Rachel Thorpe von der University of Melbourne und Kelly Holloway von der University of Toronto. Die drei haben eine Diskursanalyse der Kommunikation von Blutspendediensten zwischen dem 1. März und dem 31. Juli 2020 in Kanada und Australien durchgeführt. Sie wollten herausfinden, welche Strategien genutzt wurden, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen.  

Museen beschäftigen sich seit vielen Jahrzehnten mit Genetik. Dabei müssen sie ihre Inhalte und Darstellungen immer neu überdenken, um aktuelle Entwicklungen und Diskurse aufzugreifen. Ein Forschungsteam um Abigail A. Howell von der Arizona State University hat in einer Studie untersucht, wie zwölf unterschiedliche Museen in den USA das Thema behandeln. Dabei haben die Wissenschaftler*innen drei zentrale Framing-Strategien herausgearbeitet: „Genetik macht Spaß“, „Genetik ist relevant“ und „Genetik ist Entdeckung“. Bei „Genetik macht Spaß“ steht beispielsweise das Vergnügen der Besucher*innen im Vordergrund. Jede dieser Strategien führe auf ihre Weise zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema, schreiben die Autor*innen der Studie.

Leichte Sprache zeichnet sich durch vereinfachte syntaktische Konstruktionen und einen kleinen Wortschatz aus. Ziel ist eine barrierefreie Kommunikation für ein breites Spektrum von Menschen. Karin Harbusch und Ina Harbusch von der Universität Koblenz-Landau stellen in einer Studie ein computerlinguistisches System namens ExtendedEasyTalk vor, das Leser*innen von Leichter Sprache ermöglichen soll, selbst Texte zu schreiben. Das Programm soll dabei unterstützen, grammatikalisch korrekte und semantisch kohärente Texte zu formulieren. 

Von Praktikum bis Professur

Die Technische Universität Berlin sucht eine*n Refe­rent*in für Social Media. Bewerbungen sind bis zum 11. Februar 2022 möglich.

Wissenschaft im Dialog* hat eine Stelle als Projektmanager*in (m/w/d) für das Projekt Transfer Unit Wissenschaftskommunikation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am 6. Februar 2022.

Für die Impact Unit sucht Wissenschaft im Dialog* eine*n Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (m/w/d) für das Thema Wirkung und Evaluation in der Wissenschaftskommunikation. Die Bewerbungsfrist für die Stelle als endet am 6. Februar 2022.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Das Forum Wissenschaftskommunikation von Wissenschaft im Dialog* steht in diesem Jahr unter dem Motto  „Transformation gestalten – Wissenschaftskommunikation für eine Gesellschaft im Wandel“. Die Konferenz findet vom 4. bis 6. Oktober 2022 in Hannover statt. Das Programm kann aktiv mitgestaltet werden: Bis zum 10. März können Beiträge über den Call for Proposals zum Schwerpunkt oder themenoffen eingereicht werden.

Um Transformation geht es auch bei der internationalen Konferenz „Transforming Science: Pathways Towards Sustainability and Trustworthiness“ vom 11. Bis 12. Mai 2022.

Noch einen Monat haben Promovierte aus den Bereichen Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften und Physik Zeit, ihre Artikel für den KlarText-Preis 2022 einzureichen. Darin sollen sie allgemeinverständlich und spannend die Frage erläutern: „Was hast Du da eigentlich gemacht in Deiner Doktorarbeit?” Der Bewerbungsschluss ist der 28. Februar 2022.

Wer mit seiner Forschung lieber auf die Bühne möchte, kann sich für das Fame Lab Deutschland bewerben. Gesucht werden Naturwissenschaftler*innen oder Ingenieur*innen, die ihr Thema in 3 Minuten mitreißend präsentieren können. Die Vorentscheide starten im März.

Bis zum 8. Februar 2022 können Interessierte ihre Social Media-Beiträge für den Multimedia-Wettbewerb Fast Forward Science einreichen. Neben Bewegtbildbeiträgen wie YouTube-Videos, Instagram Stories, TikToks oder Twitch Streams sind in diesem Jahr auch erstmals Formate abseits von Bewegtbild wie Podcasts gefragt.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

* Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.