Foto: Nordenfan, CC BY-SA 4.0

„Gemeinsam retten wir die Welt!“

Mit diesem Slogan werben die Organisatoren des Berliner March for Science für das Projekt Kieznerds. Was sich hinter der neuen Aktion verbirgt, darüber haben wir mit der Ideengeberin und Mitorganisatorin Stefanie Roth gesprochen.

Frau Roth, wieso gibt es die Kieznerds und was steckt dahinter?

Das Projekt ist quasi ein Nachbarschaftsprojekt für die Wissenschaft. In England, wo ich vorher gearbeitet und auch Wissenschaftskommunikation gemacht habe, gibt es sehr viele Projekte dieser Art und die haben mir hier etwas gefehlt. Ich habe die Idee dann dem Berliner Team vom March for Science Team vorgeschlagen und dann gemeinsam mit ihnen weiterentwickelt.

Wer ist denn alles ein Kieznerd?

Wir definieren Nerds für diese Aktion als aktive Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl aus den Geistes- als auch Naturwissenschaften, die in Berlin und Potsdam wohnen und arbeiten.

<b>Stefanie Roth</b> ist promovierte Chemikerin mit einem Postgraduierten-Diplom in Wissenschaftskommunikation. Nach über 10 Jahren in der Hochschule ist sie 2013 ins Wissenschaftsmanagement und die Wissenschaftsförderung beim Projektträger Jülich gewechselt, wo sie sich mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigt.
Stefanie Roth ist promovierte Chemikerin mit einem Postgraduierten-Diplom in Wissenschaftskommunikation. Nach über 10 Jahren in der Hochschule ist sie 2013 ins Wissenschaftsmanagement und die Wissenschaftsförderung beim Projektträger Jülich gewechselt, wo sie sich mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigt.

Inwiefern passt das Konzept zum March for Science?

Ich denke, es passt mehr zur allgemeinen Bewegung, Wissenschaft sichtbar zu machen und ist eher als Weiterentwicklung und Anschlussaktion zu sehen. Es war schon länger geplant, am 14. April eine neue Aktion durchzuführen. Schnell war aber klar, dass es keine Demonstration sein sollte und nicht so sehr auf das Ziel „Masse zeigen“ ausgerichtet. Stattdessen soll es nach dem lauten Aufschrei im letzten Jahr nun darum gehen, der Wissenschaft auf lokaler Ebene ein Gesicht zu geben und zu zeigen, Wissenschaft und ihre Protagonisten sind überall. Deshalb hat es dann doch ganz gut zusammengepasst.

Wie soll der Austausch stattfinden?

Möglichst entspannt und ungezwungen, was hoffentlich durch die lokale Ebene verstärkt möglich sein wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen bei einem Bier oder Kaffee interessierten Bürgerinnen und Bürgern über ihre Arbeit erzählen und Fragen beantworten. Der lockere Rahmen vereinfacht hierbei den Austausch und die Forschenden bekommen ein Gesicht. Wissenschaft wird so personalisierter.

Wie läuft das organisatorisch ab?

Wir haben eine Webseite gestartet, auf der die Kieznerds sich registrieren können und dann unterstützen wir die Nerds dabei, Werbung für die Veranstaltung am 14. April zu machen. Idealerweise suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich den Ort selbst aus. Sie sollen sich ja schließlich wohlfühlen. Wir unterstützten natürlich aber auch bei der Suche nach geeigneten Orten. Auf der Webseite kann dann jeder einsehen, wo wer wann zu welchem Thema spricht. Bisher ist die Resonanz sehr positiv und wir hoffen natürlich auf die rege Unterstützung durch die Forschungseinrichtungen in der Umgebung. Die Hoffnung ist, dass wir möglichst viele Berliner und Potsdamer Kieze abdecken, weil das ja der Kern des Ganzen ist.

Und damit rettet man dann, wie es in eurem Slogan heißt, die Welt?

Der Slogan ist natürlich ebenso wie die Verwendung des Begriffs Nerds auch ein Stück weit Provokation. Er hebt aber ganz gut hervor, worum es geht. Wissenschaft funktioniert eben nur gemeinsam und mit Akzeptanz und Beteiligung der Bevölkerung und langfristig geht es ja darum, die Welt zu verbessern, wenn man Wissenschaft macht. Außerdem liefert er natürlich schon mal gleich von Beginn an Stoff für Diskussionen.

Wie viele Teilnehmer erhofft ihr euch?

Ich denke, wenn wir zwischen 30 und 50 Nerds haben, dann können wir mit der Aktion erstmal zufrieden sein. Bisher ist die Resonanz durchaus positiv und ich bin zuversichtlich.