Foto: Pixabay, CC0

Panoptikum 22-20 #Globukalpyse #Klimawissenschaft #Deepfakes

Wissenschaftskommunikation als Zwiebel, Witze über Wissenschaft in Strichmännchen-Comics und Forschung zum Vertrauen in Klimaforschung sowie zur Wirkung von Deepfakes. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.


Augen und Ohren auf

Wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur übersetzen, sondern auch einordnen: Darin sieht Mai-Thi Nguyen Kim die Aufgabe von Wissenschaftsjournalist*innen. Wichtig sei dabei, auch die wissenschaftliche Methodik zu erklären – zu vermitteln, woher man was weiß: „Wenn man einfach nur einen Fakt hinwirft, gibt es garantiert einen anderen Fakt aus dem Netz oder dem Fernsehen, der dem widerspricht“, sagt sie im taz-Interview mit Clara Engelien. Darin spricht die promovierte Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin über die „Instant Nerd Connection“ von Forschenden, Wissenschaftskommunikation als Zwiebel und den „Kompromiss zwischen Korrektheit und Verständlichkeit“.

Auf der Website globukalypse.org klärt das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) darüber auf, wie Homöopathie schadet und liefert Fakten, warum sie keine wirksame Medizin ist.

Randall Munroe macht Witze über Wissenschaft: „Humor kann den Menschen die Befangenheit nehmen und die Dinge zugänglicher machen“, lautet sein Credo. Deshalb illustriert er unter dem Namen xkcd in seinen Strichmännchen-Comics False Balance, Diskussionen mit Klimawandelleugner*innen im Internet oder die häufigsten Publikationstypen. Was dabei rauskommt, wenn man Wissenschaftler*innen (auch alberne) Fragen stellt? Die Erklärung liefert er in Wort und Bild im Interview mit Vera Schroeder und Marlene Weiß von der Süddeutschen Zeitung.

„Wissenschaftskommunikation […] sei eben nicht nur eine Frage des Engagements und der Professionalität von Forschenden und ihren Institutionen“, schreibt Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund, in einem Beitrag für den Tagesspiegel. Darin fasst er die Kernaussagen des Abschlussberichts der Arbeitsgruppe „Implikationen der Digitalisierung für die Qualität der Wissenschaftskommunikation“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zusammen.

Mehr Wissen

Wie authentisch wirkt Desinformation? Welche Rolle spielt dabei, ob es sich um Texte oder Deepfakes handelt, also manipulierte Bild-, Audio- oder auch Videoaufnahmen? Das haben Michael Hameleers und Toni G. L. A. van der Meer von der Universität Amsterdam mit Tom Dobber von der Amsterdam School of Communication Research in einem Experiment mit mehr als 1.200 Teilnehmer*innen in den Niederlanden untersucht. Ihre Studie zeigt unter anderem, dass die den Teilnehmer*innen vorgelegten Deepfakes weniger glaubwürdig sind als Desinformation in Textform. Die Autoren schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass große Bedenken hinsichtlich der destabilisierenden Auswirkungen von Deepfakes auf die Demokratie eher nicht gerechtfertigt seien.

In Debatten um biotechnologische Entwicklungen werde häufig das Bild von bösen, unehrlichen und gierigen Unternehmen bemüht, schreiben Eric O. Silva und Matthew B. Flynn von Georgia Southern University mit dem unabhängigen Wissenschaftler Brian Dick. Die drei Wissenschaftler haben in einer qualitativen Inhaltsanalyse Online-Kommentare auf YouTube und Leserbriefe in US-Zeitungen untersucht. Sie wollten herausfinden, inwiefern dort der „Evil Corporation Master Frame“ reproduziert oder auch entkräftet wird. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Kritiker*innen von Impfstoffen und gentechnisch veränderten Organismen auf unternehmensfeindliche Stereotype zurückgreifen. Die Autoren zeigen, wie Befürworter*innen in beiden Fällen versuchen, durch aggressive, aber auch defensive und ausdauernde Framings gegen das Stigma der „bösen Unternehmen“ zu argumentieren.

Welche Art von Forschung gibt es zum Vertrauen in die Klimawissenschaft? Antoinette Fage-Butler, Loni Ledderer und Kristian Hvidtfelt Nielsen von der Universität Aarhus in Dänemark arbeiten in einer wissenschaftlichen Literaturrecherche sechs Narrative zum Thema heraus, darunter auf das Verstehen bezogenes Vertrauen, auf die Gefühlsebene bezogenes Vertrauen und kontextbezogenes Vertrauen. Ergebnisse von quantitativen Studien zeigten beispielsweise, dass Menschen der Wissenschaft größtenteils vertrauen. In quantitativen Studien hingegen wurde unter anderem untersucht, wie Vertrauen als unabhängige, abhängige oder vermittelnde Variable funktioniert. Die Autor*innen wollen mit ihrer Literaturübersicht Einblicke in die Wechselbeziehung zwischen Klimawissenschaft und Öffentlichkeit geben und Ideen für weitere Forschung geben.

Von Praktikum bis Professur

An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist eine Stelle als Redakteur*in und Referent*in für Wissenschaftskommunikation ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Konzeption einer Kommunikationsstrategie für Nachhaltigkeits- und Umweltthemen. Die Bewerbungsfrist endet am 16. Oktober.

Das Forschungszentrum Jülich sucht ein*e Referent*in Wissenschaftskommunikation am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW). Die Bewerbungsfrist endet am 2. Oktober.

Bei Wissenschaft im Dialog* ist eine Stelle als Projektmanager*in Veranstaltungen & Digitales im Verbundprojekt Wissenschaftskommunikation Energiewende ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am 9. Oktober.

Zur Verstärkung des Wissenschaftsbarometer-Teams sucht Wissenschaft im Dialog* eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in für das POIESIS-Projekt. Bewerbungen sind bis zu, 9. Oktober möglich.

Am HITS gGmbH – Heidelberger Institut für Theoretische Studien ist eine Stelle als Communications Manager für die Bereiche Kommunikation und Eventmanagement zu besetzen. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

Der Verein für Nationales Hochleistungsrechnen – NHR-Verein e.V. sucht eine*n Referent*in der Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation in der Geschäftsstelle. Bewerbungsschluss ist der 30. September.

Das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft hat einen Job als Referent*in für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen redaktionelle Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse und Veranstaltungsorganisation. Bewerbungen sind bis zum 7. Oktober möglich.

Für das Verbundprojekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ sucht Wissenschaft im Dialog* eine*n Kommunikationsmanager*in. Die Aufgaben umfassen unter anderem Öffentlichkeitsarbeit und Projektkommunikation. Bewerbungsschluss ist der 16. Oktober.

Das Forschungszentrum Informatik (FZI) sucht Mitarbeiter*innen im Eventmanagement mit dem Fokus Wissenschaftskommunikation. Es gibt keine Bewerbungsfrist für diese Stelle.

Am Complexity Science Hub Vienna ist eine Stelle als PR, Communications & Outreach Manager*in zu besetzen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. September.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Die Wissenschaft wird oft als Problemlöserin in der Gesellschaft gehandelt. Wo liegen dabei ihre Grenzen? Zur Frage hält der Soziologe Armin Nassehi am 5. Oktober um 19:30 Uhr einen Vortrag zum 25-jährigen Jubiläum des Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst. Er wird live bei YouTube gestreamt.

Die VolkswagenStiftung stellt zusätzliche Mittel für bereits geförderte Projekte bereit, um innovative Maßnahmen für die Wissenschaftskommunikation zu fördern. Die aktuelle Bewerbungsrunde endet am 17. Oktober.

In der Videoreihe „Ausgelotet“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) treffen Menschen aus Wissenschaft und Praxis zu unterschiedlichen Themen aufeinander. Die erste Folge der zweiten Staffel behandelt die Frage „Gesellschaftliche Transformation: Wandel, aber wie?“ und erscheint am 29. September auf dem YouTube-Kanal der DFG.

Das Projekt „Heimspiel Wissenschaft“ bringt Menschen im ländlichen Raum mit Wissenschaft in Verbindung. Gesucht werden Wissenschaftler*innen, die in ihrer ländlichen Heimat über ihre Forschung sprechen möchten.

Die Transfer Unit von Wissenschaft im Dialog* möchte praxisrelevante Forschungserkenntnisse über Wissenschaftskommunikation bereitstellen. Dazu möchte sie konkreten Bedarfe von Wissenschaftskommunikator*innen im deutschsprachigen Raum in einer Bedarfsanalyse erfassen. Der Fragebogen ist bis zum 20. Oktober online.

Starthilfe für die Wissenschaftskommunikation gesucht? Die Summer School „Communicating Science & Humanities“ von Wissenschaft im Dialog* und con gressa findet vom 17. bis 20. Oktober online statt. Expert*innen aus verschiedenen Wisskomm-Disziplinen vermitteln praxisnah die Grundlagen des Feldes.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.