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Panoptikum 21-19 #btw21 #Risikowahrnehmung #FalseBalance

Ein Impulspapier zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation, Studien zur Risikowahrnehmung von Naturkatastrophen und Entscheidungshilfen für die Bundestagswahl 2021. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Wir haben die Parteien im Bundestag nach ihren Einstellungen zur Wissenschaftskommunikation befragt. Hier antworten sie auf unsere sechs Fragen zu Wissenschaftskommunikation. Wer seinen persönlichen Standpunkt zu Klimapolitik und Nachhaltigkeitsthemen mit dem Programm der Parteien, die zur Bundestagswahl antreten, abgleichen möchte, kann den Science-O-Mat der Scientists for Future befragen. Was die Politik für die Wissenschafts- und Hochschulpolitik plant, hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in ihren Wahlprüfsteinen zusammengetragen.

Augen und Ohren auf

Vorwiegend männlich und wenig transparent: Das ist das Fazit einer Studie von Wissenschaftler*innen der Ludwig-Maximilians-Universität München zur Politikberatung während der Coronapandemie. Sie haben dafür die Kriterien untersucht, nach denen Expert*innen ausgewählt wurden, um Bund und Länder zu beraten. Die Autor*innen der Studie stellen fest, dass die Disziplinen unausgewogen und Frauen deutlich unterrepräsentiert waren. In den Gremien waren zudem vorwiegend Vertreter*innen aus biomedizinischen Fachrichtungen wie der Virologie vertreten. 

Ein Impulspapier zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation haben die 50 Teilnehmenden der International Summer School von Wissenschaft im Dialog* und der Alexander von Humboldt-Stiftung erarbeitet. Darin fordern sie mehr Wertschätzung, Anreize und Unterstützung für Kommunikationsleistungen von Forschenden. 

Warum sich Forschende in der Wissenschaftskommunikation engagieren sollen und wie der Start gelingt, beschreibt Andrei Mihai bei SciLogs.

Die Vorwürfe von Jan Böhmermann gegenüber Markus Lanz bei der Langen Nacht der ZEIT, in seiner Sendung auch umstrittenen Minderheitenmeinungen eine Bühne zu bieten, haben erneut eine Diskussion um False Balance entfacht. Der Frage, wie sich eine solche „falsche Ausgewogenheit“ bei der Expert*innenauswahl in der Berichterstattung verhindern lässt, geht der Podcast Breitband vom Deutschlandfunk in dieser Folge nach.  

Unter #SciCommSeptember geben aktuell Wissenschaftler*innen aus den MINT-Fächern Einblicke in ihre Forschung bei Twitter. Angestoßen hat die Aktion der australische Wissens-Podcast „Avid Research“.

Mehr Wissen

Noch immer ist die Entwicklung der Menschheit für viele US-Amerikaner*innen ein strittiges Thema. Dass die Akzeptanz für die wissenschaftliche Evolutionstheorie jedoch im letzten Jahrzehnt zugenommen hat, zeigt eine Studie eines Forschungsteams um Jon D. Miller von der University of Michigan. Zuvor sei die Öffentlichkeit in dieser Frage über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg in zwei fast gleich große Lager gespalten gewesen, schreiben die Wissenschaftler*innen. Für die Studie haben sie den Zeitraum von 1985 bis 2020 untersucht. Faktoren, die zur Akzeptanz der Evolutionstheorie beitragen, seien eine steigende Anzahl von Bachelor-Student*innen, das steigende Niveau wissenschaftlicher Bildung und der Rückgang von religiösem Fundamentalismus. 

Naturkatastrophen werden häufig mit feindseligen Eigenschaften ausgestattet. David J. Hauser and Megan E. Fleming von der Queen’s University haben untersucht, ob solche metaphorischen Beschreibungen die Risikowahrnehmung beeinflussen. Ihre Studien zeigen, dass eine Naturgefahr, die als feindselig beschrieben wird, von den Teilnehmer*innen als schwerwiegender interpretiert wird und sie häufiger eine Evakuierung in Erwägung ziehen als bei nüchternen Darstellungen. Die Wissenschaftler*innen schlussfolgern, dass Metaphern als Thema bei der Entwicklung einer effektiven Risikokommunikation berücksichtigt werden sollten. 

Soziale Medien und Online-Videoplattformen sind wichtige Informationskanäle – auch in Bezug auf Gesundheitsthemen. Mu-Chi Chiu und Bart Penders von der Maastricht University haben viel geklickte Youtube-Videos zu beliebten Diäten auf die Frage hin untersucht, welche Gesundheitskonzepte sich dahinter verbergen. Es zeigt sich unter anderem, dass die Youtuber*innen von der WHO abweichende Konzepte präsentieren, sich dabei jedoch nicht vollständig in bestehende Gesundheitsdefinitionen einfügen.

Von Praktikum bis Professur

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt hat eine Stelle als Wissenschaftsredakteur (m/w/d) ausgeschrieben. Arbeitsort ist das Leipzig Research Centre Global Dynamics. Die Bewerbungsfrist endet am 01. Oktober.

Die Hochschule für Künste (HfK) in Bremen sucht einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter/ eine Wissenschaftliche Mitarbeiterin (w/m/d) für die strategische und inhaltliche Weiterentwicklung der Digitalisierung in Studium und Lehre. Bewerbungen sind bis zum 01. Oktober möglich.

Wer das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen als PR-Referent*in in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen möchte, kann sich noch bis zum 03. Oktober auf diesen Job bewerben.

Der Hochschullehrerbund bietet ein 18-monatiges Volontariat für Wissenschafts-PR und Social Media an. Bewerbungsschluss ist der 08. Oktober.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Sprache und Wissenschaftskommunikation – um diesen Schwerpunkt dreht sich das diesjährige Forum Wissenschaftskommunikation von Wissenschaft im Dialog* vom 04. bis 06. Oktober. Anmeldungen sind noch bis zum 24. September möglich.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

 

*Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.