Wir reden über Wisskomm-Tipps, Jobchancen und die Interaktivitätsdebatte

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des Wisskomm-Updates! Wir haben wieder alle wichtigen Neuigkeiten für Sie zusammengetragen – zum Beispiel eine Debatte über Interaktivität als vermeintliches Qualitätskriterium für Wissenschaftskommunikation. Apropos Interaktivität: Das Kieler Science Communication Network bittet aktuell um Feedback zu interaktiven Illustrationen zum Thema Gesundheitsforschung.

Die prekäre Situation des Wissenschaftsjournalismus war schon häufiger Thema auf unserer Plattform. Gleich zu Beginn des neuen Jahres greift Science Friday die Frage auf. Befragt werden Deborah Blum, Herausgeberin des Magazins Undark und Direktorin des Knight Science Journalism Program am MIT, und Sabrina Imbler, Wissenschaftsjournalistin bei Defector. Die beiden Expert*innen weisen auf innovative, neue Modelle im Journalismus hin, wie sie zum Beispiel von den Publikationen Defector, The Sick Times und The Xylom verwendet werden.

Von den „klassischen“ zu den sozialen Medien: Die Erziehungswissenschaftlerin Pooja Agarwal hat fünf Tipps für kommunizierende Forschende. Sie empfiehlt, zu Beginn die Inhalte von Kolleg*innen zu teilen, Wissenschaftskommunikation wie ein Experiment oder eine Pilotstudie zu betrachten, aufrichtig und nahbar zu kommunizieren, um Feedback zu bitten und mit lokalen Partnerinstitutionen zusammenzuarbeiten. Hier geht es zu den ausführlichen Tipps.

Und die Forschung?

Können Kenntnisse in der Wissenschaftskommunikation die Chancen bei der Arbeitssuche erhöhen? Um zu erfahren, wie sich entsprechende Kurse in Postgraduiertenprogrammen auf die Berufsperspektiven auswirken, haben spanische Forscherinnen mit Programmleiter*innen und Absolvent*innen gesprochen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Programme nützlich sind, um einen Job zu finden und auszuüben. Der Artikel ist Teil einer Sonderausgabe des Journal of Science Communication (JCOM) zur Ausbildung in der internationalen Hochschullandschaft. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der internationalen Verteilung von Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Wissenschaftskommunikation, der Bedeutung von Interdisziplinarität in diesem Feld und der Frage, wie Nachhaltigkeit als Thema in einen Hochschulkurs integriert werden kann.

Schwerpunkt: Debattenkultur

Wir werfen einen Blick zurück auf eine Unterhausdebatte beim Forum Wissenschaftskommunikation 2023: Dort sprachen die Teilnehmenden über Aktivismus, Neutralität und Politikempfehlungen von Wissenschaftler*innen. Während die Meinungen unter den Teilnehmer*innen teils stark auseinander gingen, reflektiert Beatrice Lugger, Geschäftsführerin des NaWik*, dass eine steigende Zahl von Bürger*innen sich keine Einmischung in die Politik wünscht.

Über die Rolle von Wissenschaftler*innen als Aktivist*innen sprach auch die Forscherin Taylor Bishop Scott im Interview zum Austausch zwischen Wissenschaft und Politik. Sie weist darauf hin, dass aktivistische Wissenschaftler*innen eine andere Zielgruppe hätten als neutrale Berater*innen (mehr dazu im Interview).

Gewaltfreie Kommunikation kann als Werkzeug eingesetzt werden, um Konflikte effektiver zu lösen – und hat großes Potenzial für die Wissenschaftskommunikation, so die Naturschutzwissenschaftlerin Brooke Williams. Gewaltfreie Kommunikation ist ein Ansatz, der ursprünglich von dem Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt wurde. Die Methode funktioniere aber nur, wenn beide Seiten bereit seien, eine gemeinsame Basis zu finden und von einer gleichberechtigten Machtposition ausgingen, betont die Wissenschaftlerin  (hier entlang zum vollständigen Interview).

Termine

📆 11. Januar 2024 | Talk: Kompetent aber kalt? Wissenschaftskommunikation zum Aufbrechen von Stereotypen über Forschende | Mehr

📆 30. Januar 2024 | Roundtable Digital: #Wisskomm – Kommunizieren in der Kunstgeschichte | Mehr

📆 28. Februar 2024 | Bewerbungsfrist für den Famelab Wettbewerb | Mehr

Aktuelle Debatte: Interaktivität in der Wissenschaftskommunikation

Soll Interaktivität der Goldstandard moderner Wissenschaftskommunikation sein? Dieser Frage geht Markus Pössel, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Haus der Astronomie, in zwei Blogbeiträgen nach: „Wissenschaftskommunikation: Modern = interaktiv?“ und „Wie interaktiv ist YouTube-Wissenschaftskommunikation?“. Anhand eines MaiLab-Videos analysiert er die Kommentare und Antworten auf Fragen. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass ein erfolgreiches YouTube-Video in Bezug auf Interaktivität einem klassischen Vortrag mit anschließender Fragerunde nicht unähnlich ist.

Zusammenfassend argumentiert er: „Dass es in diesem unbestreitbar erfolgreichen, modernen Wissenschaftskommunikations-Format viel mehr um Gemeinschaft als um Interaktivität geht, sehe ich als Bestätigung meiner Haltung: Interaktivität alleine sagt erst einmal wenig über die Qualität von Wissenschaftskommunikation aus, und wir sollten uns hüten, sie generell zu fordern, als universelles Qualitätsmerkmal zu pushen oder in der Wissenschaftskommunikation gar „modern“ mit „interaktiv“ gleichzusetzen.“

Was denken Sie?

Feedback

Via Stephan Hoppe bei X über den Gastbeitrag “13 Tipps für weniger komplizierte Texte

Jobs

🔉  Referent*in Kommunikation | acatech, München (Bewerbungsschluss: 14. Januar 2024)

🔉 Referent*in für Impact- und Wissenschaftskommunikation | Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, Koblenz (Bewerbungsschluss: 20. Januar 2024)

🔉 Senior Communications Manager*in | HITS gGmbH, Heidelberg (keine Bewerbungsfrist)

🔉 Referent*in – Strategische Kommunikation und Public Affairs | Forschungszentrum Jülich GmbH, Jülich (Bewerbungsschluss: 17. Januar 2024)

🔉 Kommunikationsmanager*in | WiD, Berlin* (Bewerbungsschluss: 21. Januar 2024)

🔉 Referent*in Alumni-Management | For­schungs­zen­trum Jülich, Jülich (Bewerbungsschluss: 14. Januar 2024)

🔉 Referent*in Wissenschaftskommunikation Geschäftsstelle NaDiRa | Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung e.V. , Berlin (Bewerbungsschluss: 16. Januar 2024)

🔉 Wissenschaftskommunikator:in als Projektmanager:in | Helmholtz Munich (keine Bewerbungsfrist

🔉 Pressereferent – Externe Kommunikation | For­schungs­zen­trum Jülich, Jülich (Bewerbungsschluss: 28. Januar 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen 🦥🐢🍄

Wer über seine Forschung digital kommunizieren will, greift oft auf Emojis zurück. Forschende haben nun genauer untersucht, welche Tierarten noch unterrepräsentiert sind. Laut den Wissenschaftler*innen könnte eine diversere Repräsentation das Interesse an weniger bekannten Organismen wecken und Naturschutzbemühungen unterstützen.

Über die Zeit ist die Darstellung von Biodiversität vielfältiger geworden. Bild: Mammola, S., Falaschi, M., & Ficetola, G. F. (2023). Biodiversity communication in the digital era through the Emoji tree of life. iScience.

* Wissenschaft im Dialog (WiD) und das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) sind zwei der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.