Bild: Wissenschaftskommunikation.de

Wir reden über… den Communicator-Preis und Forschende in den Medien

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Preisverleihung

Einer der bedeutendsten Auszeichnungen der deutschen Wissenschaftskommunikation ist der Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Stifterverbands. 2024 geht der Preis nach Tübingen an das Team der Ausstellung Cyber and the City“. Die Jury lobte, dass verschiedene Interessengruppen, Aktivist*innen und Bürger*innen bei der Konzeption einbezogen worden waren. Ulrike Luxburg, Professorin für die Theorie des Maschinellen Lernens, bedankte sich bei den beteiligten Studierenden bei X

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Tipps für die Gesundheitskommunikation

Ein Panel aus Journalist*innen und Gesundheitsexpert*innen berichtete beim Consortium of Universities for Global Health des Pulitzer Centers über die richtige Zusammenarbeit mit den Medien. Bevor man journalistische Anfragen annehme, sollte man zunächst prüfen, was die Medienschaffenden vorher veröffentlicht haben. Die Panelist*innen erklärten auch, warum Journalist*innen auch persönliche Fragen stellen. Der Kontext könne Leser*innen helfen, ein besseres Verständnis für wissenschaftliche Fakten zu bekommen. 

Fediverse und Wikipedia an Hochschulen

Melanie Bartos, Wissenschaftskommunikatorin an der Universität Innsbruck, erzählt im Interview mit Netzpolitik von der Entwicklung der universitätseigenen Mastodon-Instanz. Damit habe man nun eine „Souveränität über eigene, zentrale Kommunikationsräume. Die Entwicklung passe zur Affinität für nicht-kommerzielle Plattformen. Parallel würde das Team von Bartos ebenfalls an einer Wikipedia-Initiative arbeiten. Im Positionspapier Open Science Communication“ bekennt sich die Universität zur „Nutzung, Gestaltung und Förderung gemeinnütziger, datenschutzfreundlicher und quelloffener Medien“. Parallel fand an der Universität Innsbruck die Konferenz „Enhancing the voice of science on Wikipedia“ statt. Der Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch betonte in seiner Keynote das Potenzial der Wikipedia für die Wissenschaftskommunikation. Damit könnten neue Zielgruppen erreicht, Wikipedia-Artikel verbessert und nicht zuletzt Zitationsmetriken gestärkt werden. 

Geschlechterunterschiede

Die Universität Leipzig zelebriert die Wissenschaftskommunikation mit einer eigenen Interview-Serie. Darin kommt unter anderem die Sportsoziologin Petra Tzschoppe zu Wort. Ihre Forschungsthemen – soziale Ungleichheit, Diskriminierung und Gendergerechtigkeit im Sport – kommunizierte sie zum Beispiel in einer Serie des Kinderkanals. Sie beobachtet auch in der Wissenschaftskommunikation Geschlechterunterschiede: „Ich glaube, dass Männer in der Wissenschaftskommunikation etwas stärker als Frauen auf die eigene Reputation achten.“ Dagegen gehe es Wissenschaftler*innen wie ihr stärker um die Inhalte

Außerdem in diesem Update: Spannende Termine (noch schnell anmelden für das Art & Science Weekend in Berlin!), kostenlose Lehrbücher, pseudowissenschaftliche Strategien und viele neue Jobangebote.

Und die Forschung?

Die Evolutionstheorie wird in den USA immer noch vielfach kritisiert. Ein Forschungsteam um Jon D. Miller von der University of Michigan hat mehr als 30 Jahre lang die Entwicklung der Einstellungen von 5000 Menschen zu diesem Thema begleitet. Zu Anfang der Studie waren die Teilnehmenden Siebtklässler, inzwischen befinden sie sich in ihrer Lebensmitte. Die Daten zeigen unter anderem, dass die 15 Jahre nach der Highschool die entscheidende Phase für die Entwicklung von Einstellungen sind. 

Auch Hailing Yu und Yang Yu von der Hunan University haben Daten aus mehreren Jahrzehnten analysiert. Untersucht wurden mehr als 1000 Fotos von Wissenschaftler*innen, die zwischen 1949 bis 2022 in People’s Daily, der einflussreichsten Zeitung Chinas, veröffentlicht wurden. Denn die Vorstellung, die Menschen von Wissenschaftler*innen haben, wird auch durch Bilder in den Medien geprägt. Typisch für China sei, dass Gruppenfotos eine große Rolle spielen – ebenso wie die Verleihung von staatlichen Ehrungen, schreiben die Autorinnen. Im Laufe des Untersuchungszeitraumes wurden Wissenschaftler*innen zu Stars, die als Hoffnungsträger chinesischer Innovationen gelten.

Termine

📆 20. – 21. April 2024 | Art&Science Weekend (Berlin) | Mehr

📆 22. April 2024 | Impuls: Visibility Gap – Warum sich Wissenschaftlerinnen doppelt anstrengen müssen, um sichtbar zu sein (digital) | Mehr

📆 25. April 2024 | Transferfestival Bridging the Gap (Frankfurt am Main) | Mehr

📆 29. April 2024 | Podiumsdiskussion: Zum Stand der Wissenschaftsfreiheit in Europa | Mehr

Ressourcen

Bild: Universität Luxemburg

Gleich zwei Lehrbücher sind derzeit zum kostenlosen Download verfügbar. „50 essentials on science communication“ wurde von der Universität Luxemburg und dem Nationalen Forschungsfonds Luxemburgs herausgegeben. Das Buch richtet sich vor allem an junge Wissenschaftler*innen, die ihre ersten Schritte in der Wissenschaftskommunikation machen wollen, sowie an Kommunikationsmanager*innen in Forschungseinrichtungen. Auch die zweite Edition von „Effective Science Communication“ ist derzeit zum freien Download verfügbar. Das Buch richtet sich an Forschende, die über verschiedene Kanäle wie wissenschaftliche Veröffentlichungen, Pressemitteilungen, soziale Medien und Öffentlichkeitsarbeit kommunizieren möchten.

Social Media

Bild: @c0nc0rdance.bsky.social

Wie pseudowissenschaftliche Strategien funktionieren, erklärt ein Molekularbiologe bei Bluesky in einem lesenswerten Thread. Die „Wedge Strategy“ ist ein politischer und sozialer Aktionsplan von Kreationist*innen, die eine Öffentlichkeitskampagne beschreibt, mit der die Meinung der Medien, Bürger*innen und Entscheidungsträger*innen beeinflusst werden sollte.

Schwerpunkt: Wissenschaft & Wirtschaft

Wissenschaftliche Fakten bilden eine so starke „Marke“, dass sie für wirtschaftliche Zwecke ausgenutzt werden. Von der Leugnung des Klimawandels bis zur Werbung für Tabakprodukte – was passiert, wenn Unternehmen die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft für ihre Zwecke missbrauchen? Darüber spricht der Kommunikationswissenschaftler Damion Waymer im neuen Interview über „Corporate Science Communication”. Beteiligen Sie sich am Schwerpunkt! Ideen, Feedback und Skizzen für Gastbeiträge können Sie jederzeit per E-Mail an redaktion@wissenschaftskommunikation.de senden.

Jobs

🔉 Projektmanager*in für das Projekt MS Wissenschaft | Wissenschaft im Dialog*, Berlin (Bewerbungsschluss: 28. April 2024)

🔉 Dozent:in für Schreibseminare (m/w/d) | Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation*, Karlsruhe (Bewerbungsschluss: 3. Mai 2024)

🔉 Wissenschaftsjournalist*in im Bereich Kommunikation und strategische Begleitung (w/m/d) | For­schungs­zen­trum Jülich, Jülich (Bewerbungsschluss: 5. Mai 2024)

🔉 Wissenschaftsjournalist im Bereich Kommunikation und strategische Begleitung (w/m/d) | For­schungs­zen­trum Jülich, Bonn (Bewerbungsschluss: 5. Mai 2024)

🔉 Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation und Publikationsmanagement | Leipzig Research Centre Global Dynamics, Leipzig (Bewerbungsschluss: 28. April 2024)

🔉 Fachbereichsleitung Kommunikationsmanagement (w/m/d) | For­schungs­zen­trum Jülich, Jülich (Bewerbungsschluss: 26. Mai 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Das Climate Change Constellation Tool der Royal Meteorological Society wurde für diejenigen entwickelt, die zum Beispiel an der Entwicklung von Lehrplänen beteiligt sind. Es soll dabei helfen herauszufinden, welche Aspekte des Klimawandels gut abgedeckt sind, wo es Lücken und wo es Überschneidungen gibt.

Die fünf Farben stehen für Themen, die mit dem Klimawandel verbunden sind. Wärmere Farben, die sich näher an der Mitte der Konstellation des Klimawandels befinden, sind stärker mit dem Thema verbunden. Kältere Farben am Rand sind weniger gut verbunden. Bild: Royal Meteorological Society