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Schreibtipps – so entstehen überzeugende Texte!

Eigentlich gemein, aber so ist es nun mal: Je einfacher und verständlicher sich ein Text liest, desto größer war die Mühe, ihn zu verfassen. Hier fünf grundlegende Tipps, die dabei helfen.

In diesen fünf Anregungen1 geht es um die leidigsten Themen, die einer klaren, flüssigen Schreibweise im Wege stehen. Beispielsweise um zu lange Sätze, die im Passiv formuliert sind, vollgestopft mit Fachbegriffen und sperrigen Substantiven.

 

1) Fachbegriffe sind als Beleg für Fachwissen eher untauglich. Wichtig ist einzig und allein, ob die Zielgruppe etwas mit Ihrem Text anfangen kann. Verwenden Sie daher geläufige und allgemein verständliche Bezeichnungen, die auch Nicht-Spezialisten vertraut sind. Schreiben Sie viele Texte auf Englisch? Dann ist Ihnen vielleicht gar nicht mehr bewusst, dass es sich bei „relevant“ oder „signifikant“ der Beliebtheit dieser Begriff zum Trotz um Fremdworte handelt.

 

2) Lange Sätze sind ein Grundübel komplizierter Texte. Das bedeutet nicht, dass Sie nur noch abgehackte, kurze Sätze formulieren sollen – schließlich schreiben Sie ja keinen Song für einen Rap-Musiker. Trotzdem sollten Sie sich auf ein bis zwei Informationseinheiten pro Satz beschränken. Denn wer Ihnen gedanklich folgen will, braucht die Chance, das Gelesene oder Gehörte im Kopf zu verarbeiten. Wenn Sie viele eher kürzere Sätze bilden, dann können Sie gerne mal einen längeren Satz einbauen, denn dies führt zu einer angenehmen Sprachmelodie.

 

3) Lebendiger zu formulieren führt zu besser lesbaren Texten. Und besser lesbare Texte führen dazu, dass sich den Lesern und Leserinnen wissenschaftliche Arbeit besser erschließt. Dazu trägt bei, Nomen wo immer möglich durch Verben zu ersetzen. Hauptwörter, bei denen das üblicherweise gut geht, enden auf –ung, -heit oder –keit. Deswegen lautete der erste Satz ja auch bewusst nicht so: Lebendigere Formulierungen erhöhen die Lesbarkeit von Texten. Das sollte Ihre Berücksichtigung finden … halt, falsch. Das sollten Sie berücksichtigen!

 

4) Was für Wissenschaftler Arbeitsalltag darstellt, erfordert von Nicht-Spezialisten, sich in eine ganz neue Welt hineinzudenken. Was dabei ungemein hilft, sind Beispiele. Viele Wissenschaftler beherzigen diese Anregung, etwa dann, wenn sie winzige Größenordnungen veranschaulichen. Eine Pore, die sich 50.000 Nanometer öffnet, ist in etwa so breit wie ein Haar. Und die Diskussion, ob blond, brünett oder schwarz (ein ganz klein wenig dicker), grenzt nun wirklich an Haarspalterei.

 

5) Wir möchten das Passiv nicht verteufeln, denn es hat seinen festen Platz in unserer Sprache. In wissenschaftlichen Texten findet es sich sogar fast durchgängig, weil es die Vorgaben meist so erfordern („Bei der Auswahl eines Katalysators wurde von den Chemikern jedoch Platin präferiert.“). Aber da geht es ja auch nicht um „schöne“ Sprache. In diesem Fall gilt: Lebendige Sprache in populärwissenschaftlichen Texten braucht lebendige Verben, und zwar im Aktiv („Die Chemiker setzten jedoch auf Platin als Katalysator.“).

 

Zu den nachfolgenden Schreibtipps Teil II und Teil III