Foto: Samuel Zeller

#mymachineandme – Ein Blick hinter die Kulissen der Forschung bei Max Planck

Junge Gesichter vor großen Maschinen lächeln einem derzeit entgegen, wenn man sich auf den Social-Media-Kanälen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) umsieht. Weshalb das so ist und wie die Aktion #mymachineandme läuft, darüber sprechen die Initiatorinnen Barbara Abrell und Tanja Rahneberg im Interview.

Frau Abrell, Frau Rahneberg, was ist die Grundidee hinter der Kampagne #mymachineandme?

Tanja Rahneberg: Wir wollten schon lange eine Aktion machen, die unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und ihre Arbeit in den Vordergrund rückt und ihnen die Gelegenheit gibt, sich und ihre Forschung zu zeigen. Eine Inspiration war dabei die Aktion „This is what a scientist looks like“, die vor einigen Jahren erfolgreich in den sozialen Medien gestartet wurde, um das typische Klischee von Forschenden zurechtzurücken. Dieses Bild ist in der Wahrnehmung oft noch von Männern wie Albert Einstein geprägt. Wir wollten veranschaulichen, wie facettenreich im Gegensatz dazu die Science Community wirklich ist.

Barbara Abrell: Wir haben uns überlegt, was die Forschung bei uns besonders macht und weshalb junge Menschen an Max-Planck-Instituten arbeiten wollen. Bei Umfragen unter unseren Promovierenden nennen diese häufig die Forschungsinfrastruktur, die gute Ausstattung und die Großgeräte als großes Plus. Daraus hat sich die Verknüpfung „Mensch“ und „Maschine“ ergeben. Der Hashtag #mymachineandme spiegelt diese wider.

Im Vordergrund steht der Mensch und nicht unbedingt die Forschungsergebnisse. Weshalb haben Sie sich dafür entschieden?

Tanja Rahneberg ist ausgebildete Übersetzerin und arbeitet in der Kommunikationsabteilung der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft in München. Sie betreut die Social-Media-Kanäle der Max-Planck-Gesellschaft. Foto: privat

Rahneberg: Gerade in Zeiten, in denen der Wissenschaft vorgeworfen wird, den Bezug zur Gesellschaft zu verlieren, wollten wir zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Teil unserer Gesellschaft sind und für diese forschen. Sie sind jung, divers, international und wollen Antworten auf die wichtigen Zukunftsfragen liefern.

Wie erfolgreich ist die Kampagne bisher?

Abrell: Sehr erfolgreich. Die Aktion sollte eigentlich nur sechs Wochen laufen, wird aber jetzt so gut angenommen, dass wir sie verlängert haben. Auch mit der Reichweite sind wir sehr zufrieden. Wir haben bislang über 190.000 Personen auf Facebook erreicht und auf Instagram – einem für uns noch neuen Kanal – über 77.000. Viele lesen die Posts nicht nur, sondern kommentieren und teilen sie. Dadurch ist die Interaktionsrate sehr hoch.

Rahneberg: Auch unabhängig von den Zahlen freuen wir uns über die Resonanz. Dass so viele Nachwuchsforschende teilnehmen, zeigt uns, dass ein Interesse an der Kommunikation von wissenschaftlichem Alltag besteht. Teilweise verbringen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Stunden um Stunden an ihren „Maschinen“: Mikroskopen, Massenspektrometern, Lasern, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Arbeit wird in der Wissenschaftskommunikation oft nicht sichtbar.

Wer ist denn die Zielgruppe?

Barbara Abrell hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Wissenschaftskommunikation. Nach einer journalistischen Ausbildung und einem Biologiestudium arbeitete sie als Gesundheits- und Wissenschaftsredakteurin. Als Online-Redakteurin betreut sie derzeit die Webseite und – zusammen mit ihrer Kollegin Tanja Rahneberg – die Social-Media-Angebote der Forschungsorganisation. Foto: privat

Abrell: Die primäre Zielgruppe sind junge Forschende selbst. Jedoch erreichen wir über unsere Kanäle auch viele Menschen, die ein generelles Interesse an Wissenschaft haben. Durch unsere Kampagne können sie hinter die Kulissen blicken und den Prozess nachempfinden, wie Wissenschaft entsteht und wie vielfältig die Forschungsschwerpunkte der Max-Planck-Institute sind.

Die Kampagne läuft über fast alle Social-Media-Kanäle der MPG. Gibt es Unterschiede in der Nutzung?

Rahneberg: Eigentlich ist es eine klassische Instagram-Kampagne. Für diesen Kanal ist sie auch in erster Linie konzipiert. Instagram ist kein reines Bildmedium, sondern eignet sich perfekt dazu, etwas längere Geschichten zu erzählen. Deshalb gewinnt Instagram auch in unserer Kommunikation an Bedeutung. Wir experimentieren derzeit viel damit.

Abrell: Der zweite Kanal, über den wir alle Inhalte der Kampagne spielen, ist unsere englische Facebookseite. Wir erreichen dort derzeit noch eine junge und internationale Zielgruppe. Im Laufe der Aktion wurde auch Twitter als ein Community-Building-Tool wichtiger, da es die Lieblingsplattform für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist.

Glauben Sie, es wird weitere, ähnliche Aktionen geben?

Abrell: Auf jeden Fall. Wir bauen Instagram als Plattform auf, die in Zukunft Facebook ersetzen könnte. Durch den neuen Facebook-Algorithmus werden private Informationen auf den individuellen Startseiten präferiert angezeigt, Unternehmenskommunikation hat es immer schwerer, überhaupt wahrgenommen zu werden. Darüber hinaus sind immer weniger junge Menschen auf Facebook aktiv. Daher brauchen wir langfristig neue Kanäle; Instagram hat hier großes Potenzial.

Rahneberg: Ja, wir arbeiten schon an neuen Ideen. Im Mittelpunkt soll weiterhin der Mensch hinter der Forschung und die Freude an der Wissenschaft stehen.