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Nachrichten ja, aber bitte anders

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Vertrauen in Nachrichtenmedien stabil

Die Deutschen vertrauen den Medien, das zeigt der “Digital News Report 2025” des Reuters Institute. Medienwissenschaftlerin und Co-Autorin Julia Behre ordnet die Studie bei Übermedien ein: „Das Vertrauen in Nachrichtenmedien ist auf einem hohen Niveau und auch stabil. Einen Vertrauensbruch, von dem ja oft die Rede ist, können wir aktuell nicht beobachten.“ Die Langzeitstudie zur Nutzung digitaler Nachrichtenangebote wird seit 2013 jedes Jahr durchgeführt. Obwohl 71 Prozent der Befragten gelegentlich Nachrichten mieden, sei der Anteil derer, die gar nicht von Nachrichten erreicht werden, sehr gering. Dennoch sind viele öffentlich-rechtliche Medien bemüht, ihr Publikum besser zu erreichen. So hätte die ARD-Tagesschau nun eine simplere Sprache, einen ansprechenden Präsentationsstil und einen größeren Fokus auf positive Nachrichten, heißt es in der Interpretation der Studienergebnisse. Behre zufolge sei Konstruktiver Journalismus ein möglicher Weg um der Nachrichtenvermeidung zu begegnen. Die Befragten wünschten sich mehr davon. Online hätten ARD News, t-online und Bild.de die größte Reichweite.

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Neuer Preis für Teamleistungen

Ab sofort sind Einreichungen für den WissKom Award 2025 möglich. Der Preis soll herausragende Teamleistungen in der Wissenschaftskommunikation im deutschsprachigen Raum auszeichnen. Der WissKom Award wurde von den Kommunikationsverbänden BdKom (Bundesverband der Kommunikatoren e.V.), DPRG (Deutsche Public Relations Gesellschaft), GPRA (Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen) sowie dem Bundesverband Hochschulkommunikation (BV_HKOM) ausgelobt. Er ersetzt den bisherigen Preis „Forschungssprecherinnen und -sprecher des Jahres“. Gesucht würden „kreative Lösungen, Projekte mit Breitenwirkung oder auch Konzepte, die Wissenschaftler*innen kommunikativ befähigen”. Einreichungen sind bis zum 25. August 2025 unter https://wisskom.bdkom.de/ möglich.

Mit KI-Zusammenfassungen komplexe Wissenschaft erklären?

Die Riffreporter berichten bei NPJ.NEWS über KI-generierte Zusammenfassungen für wissenschaftliche Berichte, Interviews und Features. Die “personal Summaries” sollen laut CEO Stefan Johannesberg dazu führen, dass Leser*innen sich weniger überfordert fühlen. Das Projekt “Wissenschaftsjournalismus To Go” wurde durch den WPK Innovationsfonds gefördert . Die KI-Summaries entstünden jedoch nicht komplett automatisiert: “Jede Zusammenfassung wird von den Autor:innen geprüft und freigegeben“, so Johannesberg. In einem zweiten Schritt würden die Riffreporter die KI-Zusammenfassungen für personalisierte Newsletter nutzen. Laut Johannesberg müsse Wissenschaftsjournalismus heute Menschen dabei helfen, komplexe Inhalte besser in ihren Alltag zu integrieren. 2026 wird ausgewertet, ob die KI-Zusammenfassungen wissenschaftlicher Inhalte die Verluste von Abonnent*innen eingrenzen kann. 

TikTok-Hacks für Kommunikator*innen

Bei den Scilogs nimmt uns Bloggerin Karin Schumacher mit zum Frühlingsseminar des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalisten. In Bern drehte sich alles um Wissenschaftskommunikation auf TikTok, der „Plattform der kurzen Clips“. Schumacher fasst zusammen, dass man für erfolgreiche Kommunikation auf TikTok eine Story braucht, die sich in einem Satz zusammenfassen lässt, einen „Hook“ – also einen starken Einstieg – sowie authentische Inhalte, einen „Call-to-Action“ und das passende Format, beispielsweise einen Loop. Der Clip läuft dann so lange, bis die Zuschauer*innen die Botschaft verstanden haben. TikTok könne ein nützliches Werkzeug sein, um junge Menschen zu begeistern. Allerdings hat Schumacher Bedenken, dass die Plattform Risiken für den Datenschutz, die mentale Gesundheit und unser Erinnerungsvermögen birgt.

Wisskomm-Crashkurs bei LinkedIn

Das Projekt “Die Wissenschaftlerinnen” hat eine neue Videoserie mit hilfreichen Ratschlägen für die Wissenschaftskommunikation gestartet. Darin geht es unter anderem darum, wie man mehr institutionelle Unterstützung für kommunikative Aktivitäten erhalten und wie man Inhalte präsentieren kann, wenn man nicht selbst im Rampenlicht stehen möchte. 

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Und die Forschung?

Neben Zusammenfassungen gibt es viele weitere gute Ideen, wie Generative KI die Wissenschaftskommunikation unterstützen kann – beispielsweise als Schreibassistent oder Ideengenerator. Dabei sollte man sich unbedingt mit den Fallstricken befassen, empfiehlt ein Forschungsteam um Friederike Hendriks von der Technischen Universität Braunschweig. In einem Kommentar geben die Wissenschaftler*innen Tipps für “gute Gewohnheiten” bei der Arbeit mit KI. Unter anderem müsse man sich über Ungenauigkeiten und Missverständnisse bewusst werden, die produziert werden können.

Der Satz „Ich glaube an die Wissenschaft“ stelle ein Paradoxon dar, schreibt ein Autor*innen-Team um Amarasinghe Arachchige Don Nalin Samandika Saparamadu von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore. Denn in der Wissenschaft gehe es um evidenzbasierte Methoden und nicht um absolute Wahrheiten. In ihrem Kommentar diskutieren die Autor*innen, wie Wissenschaft in der Kommunikation als ein dynamischer und sich selbst korrigierender Prozess dargestellt werden kann, um die kritische Auseinandersetzung und ein besseres Verständnis der Methoden zu fördern. 

Sie glauben nicht nur an Wissenschaft, sondern forschen auch? Und das mit interessanten Instrumenten, Methoden oder Werkzeugen? Dann lädt die Wisskomm-Agentur Spread the Nerd Sie ein, zu einem Forschungsgeräte-Quartett beizutragen. Das Spiel soll anschauliche Einblicke in den Arbeitsalltag von Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Forschungsgebieten geben und spannende (und skurrile) Werkzeuge der Wissenschaft vorstellen. Jede Karte stellt ein Beispiel aus einer Disziplin vor und soll so die oft unsichtbaren Grundlagen von Forschung erlebbar machen. Unter den Einsendungen verlost Spread the Nerd ein weiteres Wisskomm-Tool: den Formatgenerator mit Ideen und visuellen Inspirationen. Wer mitmachen möchte, füllt bis zum 15. August den Forschungsgeräte-Fragebogen aus und sendet bis zu drei passende, frei verwendbare Fotos.

Termine

3. Juli 2025 | Vortrag: Wissenschaft kommunizieren in Zeiten planetarer Krisen (Universität Heidelberg) | Mehr

9. Juli 2025 | Lunchtalk der Transfer Unit*: Mapping der Wissenschaftskommunikationspraxis und -forschung (Online) | Mehr

📆 9. bis 11. Juli 2025 | Fachtagungsreihe Inter.Aktion: Komplexes für alle zugänglich machen (Experimenta Heilbronn) | Mehr

📆 29. September – 1. Oktober 2025 | Wissenswerte (FU Berlin) | Mehr

Jobs

🔉Wissenschaftlichen Koordinator (m/w/d) | Cochrane Deutschland Stiftung (Bewerbungsschluss: 25.7.2025)

🔉 Leiter*in der Öffentlichkeitsarbeit (w/m/d) in Vertretung | Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (Bewerbungsschluss: 6.7.2025)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Fundstück

Der neue Technikradar ist da. Seit 2017 erhebt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften jährlich, was die Deutschen über Technik denken. Bei LinkedIn schreibt Mike Schäfer, dass es weiterhin eine gewisse Offenheit gegenüber neuen Technologien gibt. Allerdings sollten diese dem Allgemeingut dienen, sicher und transparent sein. Einige Teilnehmende fordern, dass es mehr Bürger*innenbeteiligung bei wichtigen Entscheidungen über Technologien geben sollte. Table.Briefings Redakteur Markus Weißkopf hebt ein “besorgniserregendes Ergebnis” hervor: Nur 9 Prozent der Befragten fühlen sich über die Folgen von Technik gut informiert. Man müsse mehr Wisskomm statt Marketing machen, fordert er.

Bild: Markus Weißkopf/ Table Media