Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.
Cyborgs überall? Wie Printmedien KI visualisieren
Was gibt’s Neues?
100 Jahre DAAD
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) feierte am 6. Mai im Humboldt-Forum in Berlin 100-jähriges Jubiläum. Geladen waren etwa 500 Gäste, darunter auch Frank-Walter Steinmeier, der allerdings wegen der unerwartet länger dauernden Bundeskanzlerwahl nur per Videobotschaft gratulieren konnte. In seiner Rede betonte er den Wert des DAAD für die Wissenschaftsfreiheit: „Gerade jetzt brauchen wir Institutionen wie die Ihre, die das freie und unabhängige Denken, Forschen und Lehren verteidigen und stärken.“
Seit 1925 fördert der Verein den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftler*innen. Darüber, dass in der aktuellen politischen Weltlage Wissenschaftsdiplomatie herausfordernder wird und über das damals veröffentlichte Positionspapier zur Weiterentwicklung der Außenwissenschaftspolitik des DAAD, sprach Michael Flacke im Interview. Der Leiter der Pressestelle des DAAD mahnte an, die Möglichkeiten von Wissenschaftsdiplomatie realistisch einzuschätzen. Außenwissenschaftspolitik sollte sich seiner eigenen Interessen bewusst werden und sich auch in Kooperationen mit schwierigen Partner*innen nicht „wegducken“.
Wisskomm im Landtag
Politisch wurde es auch am Mittwoch. Der nordrhein-westfälische Landtag debattierte über Wissenschaftskommunikation. Zum SPD-Antrag „Bundestagsinitiative unterstützen, eigene Impulse setzen: NRW kann Wissenschaftskommunikation auf Landesebene mitgestalten“ (Drucksache 18/12018) wurden elf Expert*innen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaftskommunikation als Sachverständige geladen, darunter Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus und Philipp Niemann, Geschäftsführer des NaWik*. Auch Julia Wandt, geschäftsführende Gesellschafterin des Scicomm-Supports, war als Sachverständige geladen und schätzt es laut eigenen Worten, dass Wissenschaftskommunikation selbst zu einem Strategie- und Profilelement für wissenschaftliche Einrichtungen geworden sei. Besonders die Hochschulen und damit auch die Wissenschaftler*innen profitierten davon, wenn Wissenschaftskommunikation von den Ländern unterstützt werde. Alle Stellungnahmen sind öffentlich einsehbar. Der Antrag der SPD erkennt die Schlüsselrolle der Wissenschaftskommunikation an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik an und sieht in ihr eine demokratische Aufgabe.
Eine wichtige Säule sieht die SPD in Partizipations- und Citizen-Science-Projekten, die systematisch ausgebaut werden sollen. Darüber hinaus soll Wissenschaftskommunikation als Schlüsselqualifikation in der wissenschaftlichen Karriereentwicklung und Profilbildung entsprechend gewürdigt werden. Bestehende Strukturen wie Scicomm-Support und #Factory-Wisskomm sollen gestärkt werden.
Hot Hot Hot
Sulo Roukka von der Universität Helsinki hat den diesjährigen „Dance your PhD“-Wettbewerb gewonnen und kann sich über ein Preisgeld von 2.750 Dollar freuen. In seinem Tanzvideo erforscht der Ernährungswissenschaftler die unterschiedlichen Empfindungen, die Menschen bei Lebensmitteln wie dem feurigen Capsaicin in Chili („Hot! Hot! Hot!“) oder dem eisigen Menthol in Minze („Cool! Cool! Cool!“) haben. Der „Dance your PhD-Wettbewerb“ wird seit 2008 jährlich vom Wissenschaftsmagazin Science veranstaltet.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Auf Bluesky gibt es unter #ScienceSongs eine große Sammlung von Songs über Wissenschaft, ob über Quantenphysik, Laborsicherheit oder Nanobots.
Und die Forschung?
Cyborgs überall? Wie deutsche Printmedien Artikel zum Thema künstliche Intelligenz visualisieren, hat ein Team um Melanie Leidecker-Sandmann vom Karlsruher Institut für Technologie* untersucht. Die Ergebnisse der Analyse von mehr als 800 Bildern deuten darauf hin, dass Menschen – und nicht Roboter – hauptsächlich als Visualisierungen dienen. Die Forscher*innen fanden keine großen Diskrepanzen zwischen KI-Darstellungen im Text und im Bild. Insgesamt scheinen deutsche Printmedien eine differenzierte Sichtweise auf KI zu haben, schlussfolgern die Forscher*innen aus ihren Beobachtungen. Mehr zum Thema hier auch im Artikel von Anna Henschel.
Die Coronapandemie hat die Wissenschaft ins Rampenlicht gebracht, aber auch Raum für Unsicherheiten geschaffen. Forscher*innen um Nina Lorenzoni von der UMIT Tirol – Private Universität für Gesundheitswissenschaften und -technologie haben Interviews mit 13 Wissenschaftler*innen in Österreich geführt, um über ihre Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation während der Pandemie zu sprechen. Häufig genannte Herausforderungen waren: Zeitmangel, Unsicherheit aufgrund von mangelnder Ausbildung, Umgang mit Widersprüchen zwischen wissenschaftlichen Ratschlägen und politischen Entscheidungen sowie öffentliche Skepsis gegenüber der Wissenschaft. Fast alle befragten Wissenschaftler*innen berichteten von Angriffen per E-Mail und über soziale Medien nach öffentlichen Auftritten. Sie betonten die Bedeutung von Transparenz und Offenheit, um Verständnis für wissenschaftliche Prozesse zu fördern. Sie schlugen unter anderem vor, Wissenschaftskommunikation stärker in Lehrplänen zu verankern.
Termine
📆 19. bis 23. Mai 2025 | Neue Themenrunde “KI und Bildung” bei I’m a Scientist* | Mehr
📆 18. Juni 2025 | Fortbildungsreihe: Künstliche Intelligenz in der Wissenschaftskommunikation | Mehr
📆 3. – 6. Juli 2025 | Festival der Zukunft (München) | Mehr
📆 9. bis 11. Juli 2025 | Fachtagungsreihe Inter.Aktion: Komplexes für alle zugänglich machen | Mehr
Jobs
🔉 Projektmanager Make your School (m/w/d)| Wissenschaft im Dialog* (Bewerbungsschluss:11. Mai 2025)
🔉 Studentische*r Mitarbeiter*in (m/w/d) | con gressa GmbH (kein Bewerbungsschluss)
🔉 Persönlicher Referent*in des Vorstandes-Infrastruktur (m/w/d)|Forschungszentrum Jülich GmbH (kein Bewerbungsschluss)
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Impressionen
Die Jury des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder hat eine Rekordzahl von zwanzig Siegerbeiträgen ausgewählt: „Diese fesselnden Fotos und Videos wecken Neugierde, Überraschung und Staunen und bieten neue Perspektiven auf unsere Welt“. Seit 2017 lädt der Schweizerische Nationalfonds Forschende aus der Schweiz und Liechtenstein ein, Bilder aus ihrem Alltag mit der Öffentlichkeit zu teilen.
*Wissenschaft im Dialog und das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation sind zwei der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de