Aus für das Wissenschaftsmagazin

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Schweizer Wissenschaftsmagazin eingestellt

Am Samstag, den 6. Dezember, lief die letzte Sendung des Wissenschaftsmagazins im Radiosender SRF. Statt wie üblich über aktuelle Forschung zu berichten, diskutierte die Leiterin der SRF-Wissenschaftsredaktion, Andrea Fischli, mit dem Medienforscher Mark Eisenegger und der Epidemiologin Nicole Probst-Hensch über die Zukunft des Wissenschaftsjournalismus. In der Diskussion sagte Eisenegger, er sei traurig über die Einstellung des Wissenschaftsmagazin: “Der Wissenschaftsjournalismus hat in der Schweiz nur noch einen Anteil von zwei Prozent und nur noch 15 Prozent davon sind einordnend.” Ab dem 12. Januar 2026 wird der SRF ein kürzeres Format, “Echo Wissen”, ausstrahlen. Die Beiträge werden 6 bis 10 Minuten lang sein und sollen, so Fischli, Forschung auch jenseits aktueller politischer Debatten sichtbar machen. Teilnehmer*innen der Veranstaltung äußerten die Sorge, dass die Tiefe der Berichterstattung künftig fehlen werde: “Es ist beschämend, dass die Schweiz es nicht zustande bringt, eine halbe Stunde pro Woche über Wissenschaftsthemen zu berichten”, sagte ein Zuschauer. Der Klimawissenschaftler Reto Knutti kommentierte auf LinkedIn: “Relevanz wird heute oft mit Aufmerksamkeit und Reichweite gleichgestellt. Das ist gefährlich.” Dem Ende der Radiosendung folgten Proteste, die unter anderem in eine Unterschriftensammlung mit über 10.000 Unterstützer*innen mündete (wir berichteten im Februar).

Wisskon, Forum und Transformativ zum Nachlesen

Eine ereignisreiche Woche für die Wissenschaftskommunikation liegt hinter uns. Die Na‍Wik-Konferenz für kommunizierende Forschende* fand am 2. Dezember in Karlsruhe statt. Der Philosoph und Autor Christian Uhle sprach in seiner Keynote über Herausforderungen für die Wisskomm, die durch künstliche Intelligenz entstehen. Er betonte, dass die Wissenschaftskommunikation Wege finden muss, verantwortungsvoll mit diesen neuen Tools umzugehen (zum Rückblick der Tagung). Ebenfalls in Baden-Württemberg, genauer gesagt, in Stuttgart, fand das diesjährige Forum Wissenschaftskommunikation* statt. Auch hier drehte sich alles um das Thema künstliche Intelligenz und Plattformen. Mit der Keynote-Speakerin Katharina Zweig haben wir im Vorfeld ein Interview geführt – was sie über KI in der Wissenschaftskommunikation denkt, können Sie hier nachlesen. Weitere Rückblicke vom Forum sowie Berichte einzelner Panels gibt es im WiD Blog*. Am Ende der winterlichen Wisskomm-Woche luden RHET AI und experimenta nach Heilbronn zur Transformativ-Tagung ein. Ein Highlight der Konferenz waren die Keynotes des Juristen Udo Di Fabio über KI und die Erschütterung der Grundlagen des Rechts und der Künstlerin Jasmin Grimm über die Zukunft der Kunst. 

So gelingt die aktivierende Kommunikation

“Schluss mit der apokalyptischen Dauerschleife”, fordert Ralf Röchert, der Leiter der strategischen Kommunikation des Alfred-Wegener-Instituts. In seinem Gastbeitrag in Die Zeit stellt er fest, dass die “große Welle öffentlicher Mobilisierung” für den Klimaschutz wohl vorbei sei. Dennoch helfe es nicht, “noch eindringlicher, noch dramatischer” von der drohenden Klima-Apokalypse zu erzählen. Er kenne keine Evidenz, die zeige, dass dies dem Handeln zuträglich sei. Röchert weist auf vier psychologische Grundfragen hin, die sich Menschen bei Veränderungen stellen würden: Welche Risiken und Chancen birgt die Veränderung für mich? Was ist die soziale Norm, also das Verhalten derer, auf die ich höre? Glaube ich daran, dass diese Veränderung gelingen kann? Kann ich selbst wirksam sein, sehe ich also eine realistische Chance zu handeln? Damit Menschen diese Fragen positiv beantworten können, ist es laut Röchert wichtig, Erfolge im Klimaschutz sichtbar zu machen und Lösungsansätze zu feiern. 

Und sonst?

Im Onlinemagazin des Fachjournalisten gibt Gunter Becker Ratschläge für die Berichterstattung mit und über KI. Er erklärt, welche Begriffe man kennen sollte, welche Basics verstehen und welche Tools nützlich sind. 

Auf LinkedIn kritisiert der Queer- und Gamespsycholog*in Sascha Heller die schlechte Qualität wissenschaftlicher Inhalte in den sozialen Medien. Leitfragen zum Überprüfen fragwürdigen Contents liefert Heller gleich mit. 

Gibt es einen “Bro-Boost” bei LinkedIn? Nachdem einige Nutzer*innen Pronomen geändert hatten, stellten sie einen dramatischen Anstieg ihrer Reichweite fest. Was LinkedIn selbst dazu sagt, kann man in einem Beitrag des Guardians nachlesen. 

Und die Forschung?

Wie prägt Geschlecht die mediale Darstellung von Wissenschaftler*innen? Dieser Frage gehen Forscher*innen im Sammelband „Wissenschaftskommunikation und Gender“, die als Open-Access-Publikation erschienen ist, aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Es geht um Themen wie den “Gender-Publication-Gap”, Sciencefluencerinnen und Selbstdarstellung in sozialen Medien. Dabei werden theoretische Analysen mit Praxisbeispielen und Handlungsempfehlungen verknüpft. Hervorgegangen ist der Band aus dem Projekt „Wissenschaftlerinnen in die Medien“ der FH Potsdam. Mehr dazu im Interview mit Judith Ackermann und Anna-Sophie Barbutev. 

Zur Frage, wie Schülerinnen in den USA Gesundheitsinformationen in sozialen Medien nutzen, hat sich ein Team um Hyunjin Seo von der University of Kansas geforscht. In der Online-Umfrage kristallisierten sich drei zentrale Herausforderungen heraus: Informationsüberflutung, widersprüchliche Botschaften und die Risiken von Fehlinformationen. Mit Blick auf widersprüchliche Informationen – beispielsweise zu Gewichtsabnahme und Hautpflege – berichteten die befragten Schülerinnen von Frustration und Verwirrung. Die Autor*innen unterstreichen die Bedeutung solider digitaler Gesundheitskompetenzen. 

Termine

📆 27. Januar 2026 | Von der Idee zum Unternehmen – Erfolge aus München | Mehr

📆 31. Januar 2026 | Bewerbungsfrist für die DGPs-Preise für Wissenschaftskommunikation & Wissenschaftspublizistik | Mehr

📆 10. März 2026 | Bewerbungsfrist für den FameLab Wettbewerb in Bielefeld | Mehr

📆 27. Mai 2026 | Zukunftswerkstatt „Brücken bauen. Wissenschaftskommunikation zwischen Forschung und Praxis“ (Mainz) | Mehr

Jobs

🔉 Referent Wissenschaftskommunikation (all genders) | Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (Kein Bewerbungsschluss)

🔉 Student*in für das Portal Wissenschaftskommunikation.de | Wissenschaft im Dialog (Bewerbungsschluss: 11. Januar 2026)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Fundstück

Was sind Ihre “Weihnachtswissenschaftskommunikationswünsche”? Das fragte das RRC. Wer noch nach guten Vorsätzen für das neue Jahr sucht, wird vielleicht in den Kommentaren des Posts fündig. 

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.linkedin.com zu laden.

Inhalt laden

* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.