Foto: Christian Humm, CC BY-SA 4.0

Kurz vorgestellt: Neues aus der Forschung im Juli 2021

Wie verändert sich die Berichterstattung über Mikroplastik in der Umwelt? Welche Rolle spielten Expert*innen bei der Kommunikation des „intelligenten“ Lockdowns in den Niederlanden? Und gefährdet der Rechtspopulismus in Finnland die Freiheit von Wissenschaftler*innen? Das sind die Themen im Forschungsrückblick für den Juli.

In dieser Rubrik besprechen wir regelmäßig neue Forschungsergebnisse zum Thema Wissenschaftskommunikation. Sollten Sie etwas vermissen, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail oder hinterlassen Sie einen Kommentar.

Risikoobjekt oder nicht? Medienberichterstattung über Mikroplastik

 In den letzten Jahrzehnten ist Mikroplastik in der Umwelt zu einem viel diskutierten gesellschaftlichen und politischen Thema geworden. Journalistische Medien stellen einen Raum dar, in dem die potenziellen Risiken von Mikroplastik für Gesundheit und Umwelt besprochen werden. Sarah Schönbauer und Ruth Müller von der TU München haben in ihrer Studie die mediale Berichterstattung rund um dieses Thema genauer betrachtet.

Methode: Die Wissenschaftlerinnen haben 410 Artikel zum Thema „Mikroplastik“ untersucht, die zwischen 2004 und 2018 in sieben deutschen Tages- und Wochenzeitungen veröffentlicht wurden. Dabei betrachteten sie, wie Mikroplastik in den Medien dargestellt und mit potenziellen Risiken verknüpft wird, aber auch, wie sich diese Darstellung mit der Zeit verändert. Zusätzlich interessierte sie, wie Lösungsansätze und Verantwortlichkeiten für den Umgang mit diesem Problem präsentiert werden. Dazu wurden die Texte in mehreren Analyseschritten inhaltlich ausgewertet und die wichtigsten Themen – bezogen auf die Darstellung und das Risiko von Mikroplastik – herausgearbeitet.

Forschende müssen damit rechnen, dass Fakten und Belege als nicht ausreichend empfunden werden und medial von verschiedenen Interessengruppen diskutiert werden.
Ergebnisse: Der Begriff „Mikroplastik“ tauchte erstmals 2004 in deutschen Medienberichten auf, wird aber 2018 mit veränderten Merkmalen und Eigenschaften beschrieben. Wie sich die Darstellung verändert hat, beschreiben die Wissenschaftlerinnen in drei Phasen:

  1. 2004 bis 2010: In verschiedenen Studien wurde Mikroplastik im Meer nachgewiesen. Dabei wurde das Material als langlebig und mit bloßem Auge nicht sichtbar beschrieben. Forschende sahen Gefahren darin, dass Mikroplastik giftige Substanzen und Krankheitserreger aufnehmen und in die Nahrungskette einbringen kann.
  1. 2010 bis 2015: Die Darstellung von Mikroplastik verschiebt sich: Es wird nicht mehr als kontaminiertes Material beschrieben, das Krankheitserreger oder giftige Substanzen aufnimmt. Stattdessen wird es als inhärent toxisch beschrieben, da es Substanzen wie Flammschutzmittel oder Weichmacher enthält, die wiederum in die Nahrungskette eingebracht werden könnten.
  1. 2015 bis 2018: Nachdem am Ende der zweiten Phase Mikroplastik als „Risikoobjekt“ etabliert war, wird dieser Status zunehmend in Frage gestellt, da viele wissenschaftliche Studien sowohl von anderen Forschenden als auch Akteur*innen aus der Politik und Wirtschaft angezweifelt werden. Während über das potenzielle Risiko kontrovers diskutiert wird, richten viele Forschende sowie Umweltverbände Appelle an die Politik und die Öffentlichkeit, Bemühungen zu unternehmen, die Menge an Mikroplastik in der Umwelt zu verringern.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass öffentliche Debatten wissenschaftlicher Themen sich zunehmend polarisieren können. Es zeigt sich auch, dass mit zunehmender Unterstützung des durch wissenschaftliche Studien etablierten Bildes, die Kritik von Akteur*innen aus der Wissenschaft, Politik und Industrie an den Ergebnissen wächst und die vorgebrachten Einwände in den Vordergrund rücken. Die Wissenschaftlerinnen vermuten, dass diese Entwicklung auf das Fehlen jeglicher Diskussionen über die Ungewissheit neuer Erkenntnisse zurückzuführen ist. Die Studie trägt zu einem besseren Verständnis des Mediatisierungsprozesses wissenschaftlicher Themen bei: Forschende müssen damit rechnen, dass Fakten und Belege als nicht ausreichend empfunden werden und medial von verschiedenen Interessengruppen diskutiert werden. Forschende sollten daher früh darauf achten, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in den Medien unter Beachtung noch bestehender Ungewissheiten und Einschränkungen zu kommunizieren.

Einschränkungen: Im Rahmen der Studie wurden ausschließlich Inhalte aus Printmedien untersucht, die jedoch nur einen Teil der Diskussion rund um das Thema Mikroplastik abdecken. Für ein umfangreicheres Bild über den medialen Diskurs sollten auch weitere Medien wie beispielsweise Beiträge im Fernsehen oder in sozialen Medien untersucht werden.

Schönbauer, S., Müller, R. (2021) A Risky Object? How Microplastics Are Represented in the German Media. Science Communication. https://doi.org/10.1177/10755470211030519

 

Der „intelligente Lockdown“ in den Niederlanden

Mitte März 2020 kündigte die niederländische Regierung einen „intelligenten Lockdown“ an. Im Gegensatz zu anderen Ländern gab es keine Ausgangssperre, unter bestimmten Bedingungen konnten Läden geöffnet bleiben. Gleichzeitig wurde an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert. Wie wurde diese politische Strategie während der Coronapandemie begründet? Welche Rolle spielte dabei wissenschaftliche Expertise? Das haben Robert Prettner und Hedwig te Molder von der Vrije Universiteit Amsterdam, Maarten A. Hajer von der Utrecht University und Rens Vliegenthart von der Amsterdam School of Communication Research untersucht. 

Statt zu erklären, wie über Entscheidungen diskutiert wurde, stellte die Regierung die Situation dar, als würden die Fakten für sich selbst sprechen.
Methode: Der wichtigste Kommunikationsweg der Regierung waren Pressekonferenzen, die öffentlich übertragen und von bis zu siebeneinhalb Millionen Menschen verfolgt wurden. Die Forscher*innen untersuchten deshalb öffentlich verfügbare Transkripte der 26 Pressekonferenzen, die der niederländische Premierminister zwischen Ende Februar und Ende Mai 2020 einberufen hatte. Außerdem analysierten sie die beliebtesten Tweets, die sich auf diese Veranstaltungen, sowie auf das Coronavirus und wissenschaftliche Expertise zum Thema im Allgemeinen bezogen. Grundlage war ein Framing-Ansatz, bei dem Framing als Prozess betrachtet wird, in dem unterschiedliche Beteiligte Bedeutung aushandeln. Beim Framing werden bestimmte Aspekte einer wahrgenommen Realität unterstrichen und auf diese Weise in einen bestimmten Interpretationsrahmen gesetzt. Das geschieht beispielsweise durch die Verwendung von Metaphern. 

Ergebnisse: In den Pressekonferenzen wurde immer wieder unterstrichen, dass politische Entscheidungen auf Grundlage der Ratschläge wissenschaftlicher Expert*innen getroffen werden. Neben dem Dutch Institute of Public Health and the Environment (RIVM) wurde ab Mitte März als zweites Gremium das Outbreak Management Team (OMT) ins Leben gerufen. Die Regierung verwies auf diese beiden Institutionen als diejenigen, die über das relevante Wissen verfügen, die Probleme definieren und entsprechende Lösungen vorschlagen können. An die Bürger*innen wurde appelliert, ihnen ihr Vertrauen zu schenken. Dieses Framing erntete auf Twitter Gegenwind. Bürger*innen betonten, dass sie den Expert*innen der Regierung nicht blind vertrauen würden. Auch kritisiert wurde, dass sich Politiker*innen hinter den Expert*innen verstecken würden. Außerdem wurden in Tweets häufig Expert*innen zitiert, deren Meinungen von der Regierungslinie abweichen. 

Statt zu erklären, wie über Entscheidungen diskutiert wurde, stellte die Regierung die Situation dar, als würden die Fakten für sich selbst sprechen. In Tweets wurde Politiker*innen vorgeworfen, sie würden elitär handeln, eine versteckte Agenda und zweifelhafte Ziele verfolgen.

Die Performance der Regierung entspricht laut dem Forschungsteam einer klassischen „Science-for-Policy“-Formel, in der die Expert*innen als Politikberater*innen inszeniert werden.
Regierungsvertreter*innen betonten in den Pressekonferenzen, dass politische Maßnahmen direkt aus wissenschaftlicher Evidenz abgeleitet werde – unabhängig davon, ob das Wissen gesichert sei oder nicht. In Tweets glichen Menschen diese Maßnahmen mit ihrer persönlichen Lebensrealität ab und stellten sie in Frage. Ein Beispiel hierfür ist, dass die Regierung auf Grundlage von Expert*innen-Ratschlägen lange die Schulen geöffnet hielten. Nach öffentlichen Protesten jedoch lenkte die Politik ein. 

Schlussfolgerungen: Die Performance der Regierung entspricht laut dem Forschungsteam einer klassischen „Science-for-Policy“-Formel, in der die Expert*innen als Politikberater*innen inszeniert werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass nicht so sehr wissenschaftliche Beweise in Frage gestellt wurden. In der Kritik standen vielmehr Beziehungen zwischen Regierung, Politik und Expert*innen, unterstellte versteckte Ziele oder auch die Intransparenz von Entscheidungen. Die Autor*innen der Studie argumentieren, dass in der öffentlichen Wahrnehmung politischer Maßnahmen nicht nur wissenschaftliches Wissen, sondern auch moralische Aspekte – zum Beispiel die Beziehungen von Akteur*innen eine Rolle spielen. Das bedeutet auch, dass die Anhäufung von Fakten in kontroversen Situationen nicht unbedingt zu weniger Kritik und Ängsten führt. Die Autor*innen raten, stärker den Dialog mit Bürger*innen zu suchen und Einblicke in Entscheidungsprozesse zu geben, statt zu behaupten, die Fakten sprächen für sich. Sie plädieren für einen Dialog, in dem offen diskutiert und hinterfragt werden kann. Auch für die Wissenschaftskommunikation können die Ergebnisse den Impuls liefern, wissenschaftliches Wissen nicht als alleingültig und unhinterfragbar darzustellen, sondern unterschiedliche Perspektiven und Lebensrealitäten zu diskutieren. 

Einschränkungen: Twitter ist eine aufschlussreiche Quelle für politische Diskussionen, bildet aber nur einen gesellschaftlichen Teilbereich ab. Für ein umfangreicheres Bild müssten weitere Daten – beispielsweise durch Befragungen – erhoben werden. Außerdem wirft die Studie nur einen Blick auf die Anfangszeit der Pandemie. Rückschlüsse auf spätere Phasen oder andere Länder können nicht gezogen werden.

Prettner, R., te Molder, H., Hajer, M. A., Vliegenthart, R. (2021) Staging Expertise in Times of COVID-19: An Analysis of the Science-Policy-Society Interface in the Dutch “Intelligent Lockdown”. Frontiers in Communication. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcomm.2021.668862/full

 

Rechtspopulismus als Gefahr für die Freiheit der Wissenschaft

2015 ist die rechtspopulistische Partei „Die Finnen“ erstmals Teil einer finnischen Regierungskoalition geworden. 2021 war sie in Umfragen die beliebteste Partei des Landes. Was bedeutet das für die Meinungsfreiheit finnischer Forscher*innen? Das haben die Medien- und Kommunikationswissenschaftler Esa Väliverronen und Sampsa Saikkonen von der Universität Helsinki untersucht. 

In den Umfragen wird die Unzufriedenheit von Wissenschaftler*innen mit der Mitte-Rechts-Regierungspolitik deutlich.
Methode: Die beiden Forscher haben statistisch nicht repräsentative Daten aus drei Onlinebefragungen analysiert, die in den Jahren 2015, 2017 und 2019 vom finnischen Komitee für öffentliche Information, das dem Bildungsministerium untersteht, durchgeführt wurden. Forschende aus verschiedenen Disziplinen wurden gebeten, anonym teilzunehmen und die Umfrage zu verbreiten. Es wurden jeweils 350, 255 und 276 vollständige Fragebögen ausgefüllt. Die Teilnehmenden wurden zu Rückmeldungen befragt, die sie bekommen, wenn sie ihre Forschung öffentlich kommunizieren. Die Autoren der Studie untersuchten die Antworten qualitativ und fokussierten sich dabei besonders auf negatives Feedback und die Rolle autoritär-populistischer Kritik gegenüber Wissenschaftler*innen als öffentliche Expert*innen. 

Ergebnisse: In den Umfragen wird die Unzufriedenheit von Wissenschaftler*innen mit der Mitte-Rechts-Regierungspolitik deutlich. Teilweise wird das Bild eines politischen Klimas vermittelt, in dem Forscher*innen verunglimpft oder lächerlich gemacht werden. Dieses Klima werde von Politiker*innen angeheizt, die sich öffentlich abwertend gegenüber Forscher*innen äußern. Berichtet wird, dass der Premierminister wissenschaftliche Ergebnisse mit Meinungsäußerungen gleichsetzt. Von der Polarisierung öffentlicher Debatten würden Populist*innen profitieren, heißt es in den Umfragen. 

Wissenschaftler*innen berichten, dass sie immer häufiger aggressiven Kommentaren auf Social-Media-Kanälen ausgesetzt seien. Während der Begriff „Hassrede“ in der Umfrage von 2015 zwölfmal erwähnt wurde, wurde er 2017 43 Mal und 2019 29 Mal erwähnt – in den meisten Fällen im Zusammenhang mit sozialen Medien. Mitunter seien die Kommentare Teil gezielter, politisch motivierter Kampagnen gegen einzelne Forscher*innen – vor allem, wenn sie sich ihre Forschung mit Asylsuchenden, Rassismus, Multikulturalismus oder Sex sowie Gender beschäftigen. Argumentiert wird, dass Politiker*innen Forschende als gesellschaftliche Elite darstellen, die politische Entscheidungsfindung behindern. Befragte äußern auch die Befürchtung, dass die Angst vor Diskreditierung zu Selbstzensur von Wissenschaftler*innen führen könne, die aus Angst nicht mehr zu sensiblen Themen forschen oder nicht mehr darüber kommunizieren würden. 

Auch subtile Formen der Abwertung können zu Problemen für die Meinungsfreiheit werden.
Schlussfolgerungen: Die Autoren argumentieren, dass Wissenschafts- und Meinungsfreiheit untrennbar miteinander verbunden sind. Die Entscheidungsfreiheit über die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und das Recht, Expertise in öffentlichen Debatten zu kommunizieren, sei für die wissenschaftliche Freiheit unabdingbar. Diese Freiheit aber sehen die beiden in Finnland in Gefahr. Wie die Studienergebnisse zeigen, können sich aggressive Kommentare und gezielte Kampagnen auf Forscher*innen und ihre Arbeit auswirken. Auch subtile Formen der Abwertung können zu Problemen für die Meinungsfreiheit werden. Es zeigt sich, dass die Strategie der Populist*innen nicht unbedingt darin besteht, Wissenschaft in ihrer Gesamtheit abzuwerten. Stattdessen werden wissenschaftliche Debatten politisiert sowie polarisiert und damit für politische Zwecke instrumentalisiert. Für die Wissenschaftskommunikation bedeutet das, dass bei der Kommunikation politisch umstrittener Forschungsthemen über Strategien und Haltungen nachgedacht werden muss. 

Einschränkungen: Die Studie betrachtet Selbstaussagen von Forscher*innen zu Rückmeldungen, die sie bekommen, wenn sie über ihre Forschung kommunizieren. Um ein akkurateres Bild der Verunglimpfungen und Herabwürdigungen von Wissenschaftler*innen, aber auch der Urheber*innen der Kommentare zu bekommen, wäre eine Analyse von Social-Media-Diskursen und Statements von Politiker*innen sinnvoll. Aufschlussreich könnte auch ein Vergleich unterschiedlicher Ländern sein, in denen rechtspopulistische Parteien politisches Gewicht haben. 

Väliverronen, E., Saikkonen, S. (2021). Science communicators intimidated: researchers’ freedom of expression and the rise of authoritarian populism. JCOM 20 (04), A08. https://doi.org/10.22323/2.20040208

Mehr Aktuelles aus der Forschung

Auf TikTok sind neben Tanzvideos und Sketchen auch wissenschaftliche Kurzvideos beliebt. Jing Zeng und Mike Schäfer von der Universität Zürich sowie Joachim Allgaier von der Hochschule Fulda haben in einer Studie 1368 wissenschaftsbezogene Memes untersucht und dabei die einflussreichsten Urheber*innen, die am weitesten verbreiteten Inhalte und die wichtigsten Video-Typen identifiziert. Ein Ziel der Studie ist, in der Wissenschaftskommunikation durch ein tieferes Verständnis digitaler Jugendkulturen besser mit jungen Zielgruppen in Kontakt treten zu können. 

Immer mehr Wissenschaftler*innen kommunizieren ihre Forschungsergebnisse in den Medien. Doch werden diese von Kolleg*innen unterschiedlich wahrgenommen? Das haben Lauren Armstrong und George Adamson vom King’s College in London untersucht. Sie haben Umweltwissenschaftler*innen aus Großbritannien ein fiktives Pressestatement vorgelegt, das entweder von einer weiblichen Kollegin oder von einem männlichen Kollegen stammt. Es zeigte sich, dass männliche Wissenschaftler die Beiträge von Frauen eher als „dramatisch“ und „voreingenommen“ bewerteten, während weibliche Wissenschaftlerinnen diese als „beherrscht“ beschrieben. Fazit von Armstrong und Adamson: Wissenschaftlerinnen sollten sich nicht von Bewertungen ihrer Kolleg*innen abschrecken lassen.

Das Internet bietet einen riesigen Schatz an Wissen – doch nicht alle Menschen haben denselben Zugriff darauf. Unter anderem hängt der Sucherfolg davon ab, welche Sprachen man beherrscht. Das zeigt eine Studie eines israelischen Forschungsteams um Kawther Zoubi und Aviv J. Sharon vom Technion – Israel Institute of Technology. Die Forscher*innen haben Online-Suchergebnisse zu wissenschaftlichen Begriffen auf Englisch, Hebräisch und Arabisch miteinander verglichen. Dabei stellen sie große Unterschiede fest und fordern, dass Wissenschaftskommunikation verstärkt auf Mehrsprachigkeit und Inklusion setzen sollte. 

Nur knapp ein Viertel der Personen, über die in Schweizer Nachrichtenmedien berichtet wird, sind weiblich. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög), das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ) die Darstellung von Frauen in Schweizer Online- und Printmedien untersucht hat. Demnach habe sich dieser Prozentsatz in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. Am wenigsten wird über Frauen in den Bereich Sport und Wirtschaft berichtet. Am höchsten ist der Frauenanteil in der Kultur- und Human-Interest-Berichterstattung. 

Als Deepfakes werden Fotos,Videos und Audioaufnahmen bezeichnet, die echt wirken, aber durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verändert worden sind. Ein deutsch-norwegisches Team um Johannes Langguth vom Simula Research Laboratory in Lysaker betrachten das Phänomen im Zusammenhang mit Fake News. Was sind die technischen Grundlagen von Deepfakes? Wo liegen die Unterschiede zu früheren Manipulationstechniken? Und was können wir dagegen tun? Obwohl in den letzten Jahren viel darüber diskutiert wurde, hielten sich die politischen Auswirkungen von Deepfakes bisher in Grenzen, stellen die Autor*innen fest.

Beeinflusst eine vertrauensvolle Umgebung, ob sich Menschen beim Thema Klimawandel einig werden? Ein Forschungsteam um Lyn M. van Swol von der University of Wisconsin-Madison in den USA hat Gruppendiskussionen verglichen: solche, in denen der Fokus auf Informationsvermittlung gelegt wurde, und solchen, in denen zuerst ein vertrautes Verhältnis geschaffen wurde. In Gruppen, in denen Teilnehmende auch über sich selbst und gemeinsame Werte gesprochen haben, wurde schneller ein Konsens gefunden. Es war auch wahrscheinlicher, dass die Teilnehmenden dieser Gruppen ihre Meinung ändern und anerkennen, dass der Klimawandel existiert.