Foto: Bjoern Schwarz, CC BY 2.0

#btw17: Drei Fragen an die CDU / CSU

Was planen die Parteien für Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation nach der Wahl? Wir haben alle Parteien, die realistischerweise nach dem 24. September im Bundestag sitzen werden, direkt danach gefragt. Bis auf die AfD haben alle unsere drei Fragen beantwortet. Wir präsentieren die Antworten in alphabetischer Reihenfolge. Den Anfang macht die CDU / CSU.

1. Welchen Stellenwert werden CDU und CSU der Wissenschaft im Bundestagswahlkampf beimessen?

CDU und CSU werden die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Innovation deutlich im Bundestagswahlkampf herausstellen. Sie sind Grundlage unseres Wohlstands. Wir sind auf kluge und verantwortungsvolle Köpfe angewiesen. Nur wenn wir stetig und ausreichend in Grundlagenforschung, anwendungsbezogene Forschung und neue Technologien investieren, werden wir im internationalen Wettbewerb unsere Spitzenposition behaupten können. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung von heute bedeuten Arbeitsplätze, Wohlstand und Lebensqualität, auch für die Menschen von morgen.

2. Was sind die Pläne der CDU und CSU im Bereich Forschung und Wissenschaft nach der Wahl?

Die von CDU und CSU geführte Bundesregierung hat seit 2005 den Zukunftsbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung sehr stark ausgebaut und viel erreicht. Wir haben nicht nur die Ausgaben kontinuierlich gesteigert, sondern auch die Rahmenbedingungen für Wissenschaftler, Forscher und den Technologietransfer verbessert. Drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden mittlerweile von Staat und privater Wirtschaft in diesen Bereich investiert. In der nächsten Legislaturperiode werden wir diese Politik mit u. a. folgenden Schwerpunkten fortsetzen:

  • Bis 2025 werden wir die Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf insgesamt 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen. Das ist ein Rekordwert und ein Zeichen dafür, dass Deutschland in diesem Bereich weiter führend ist.
  • In der Nachfolge des auslaufenden Hochschulpakts wollen wir mit den Ländern gute Lehre und digital innovative Universitäten und Fachhochschulen stärken.
  • Wir werden eine steuerliche Forschungsförderung in Höhe von 2 Milliarden Euro ermöglichen. Um insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen wirksam zu unterstützen, werden wir ein Wahlrecht zwischen bestehender Projektförderung und steuerlicher Forschungsförderung einführen. Diese Maßnahme erhöht die Attraktivität des Standorts Deutschland für Spitzenforscher aus aller Welt weiter und zieht Investitionen in neue, zukunftssichere Arbeitsplätze nach sich.
  • Das Forschungs- und Anwendungsgebiet der Künstlichen Intelligenz wird immens an Bedeutung gewinnen. Ebenso Hoch- und Höchstleistungsrechner, Umgang mit großen Datenmengen, Quantentechnologie und Robotik. Diese Bereiche sind wichtige Schwerpunkte unserer künftigen Regierungsarbeit.
  • Zusätzlich zur „Digitalen Agenda“ werden wir eine „Biotechnologie-Agenda“ erarbeiten, damit Deutschland auch in diesem hoch innovativen Forschungsgebiet seine Chancen wahrt.
  • Wir wollen Deutschland in die Gruppe der drei weltweit besten in der Forschung zu Krebs, Demenz und Infektionskrankheiten führen. Die Forschung zur Behandlung weiterer Volkskrankheiten sowie zur Kinder- und Jugendmedizin bauen wir aus.
  • Deutschland verfügt über eine hervorragende Grundlagenforschung und über starke F&E-Abteilungen in den Unternehmen. Wir werden Innovationsprozesse verstärkt begleiten und Sprunginnovationen befördern.

3. In ihrer “Hightech-Strategie” möchte die Bundesregierung auch die Wissenschaftskommunikation ausbauen. Planen Sie dies nach der Bundestagswahl fortzusetzen und wenn ja, wie wollen Sie dieses Ziel umsetzen?

Unsere Innovations- und Wissensgesellschaft ist ohne die Kenntnis der Bürger über Wissenschaft und Innovation und ihre Partizipation nicht denkbar und kann nicht erfolgreich sein. Richtigerweise empfiehlt das Hightech-Forum die Urteilskompetenz der Bürger zu fördern, die Wissenschaftskommunikation zu stärken und insbesondere die zukünftigen Generationen zur kritischen Reflektion und zum kritischen Denken zu befähigen. Damit beschreibt es treffend die Ziele und Aufgaben der Wissenschaftskommunikation, die CDU und CSU mit ihrer Politik unbedingt unterstützen.

Wir begrüßen, dass die Institutionen der Wissenschaft zunehmend ein Interesse daran haben, ihre Ergebnisse darzustellen und den Bürgern in verständlicher Form zu vermitteln. Die Wissenschaftskommunikation selbst ist in den letzten Jahren erheblich vielfältiger geworden. Neben dem klassischen Journalismus treten Kommunikationsformen in den sozialen Medien und Blogs sowie erfolgreiche Formate, wie z. B. die Science Slams, Wettbewerbe, Diskussionen, Barcamps, Ausstellungen usw. Längst ist es auch nicht mehr Ziel der Wissenschaftskommunikation, der Öffentlichkeit alleine komplexe Themen möglichst verständlich zu vermitteln, sondern es geht um eine Einbindung von Bürgern in Innovationsprozesse und eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit als ernst gemeinter und ernst genommener Dialog zwischen Forschenden und Bürgern.

CDU und CSU haben in ihrer Wissenschaftspolitik bereits auf die zunehmende und sich verändernde Rolle der Wissenschaftskommunikation reagiert, diese ausgebaut und in die Forschungspolitik der Bundesregierung integriert. Beispiele dafür sind die erfolgreichen Wissenschaftsjahre, die Bürgerdialoge und die Agendaprozesse, bei denen Inhalte und Schwerpunkte künftiger Förder- und Innovationsprogramme gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt werden. Zunehmend werden Formate der Bürgerforschung, Wettbewerbe wie „Zukunftsstadt“ mit starker Bürgerbeteiligung, Reallabore usw. eingesetzt. Wir werden alle diese Formate inhaltlich und organisatorisch weiterentwickeln und die Förderung der Wissenschaftskommunikation noch verstärken. Dabei werden wir auf hohe Qualitätsstandards achten und darauf, dass es für Forscher und Bürger einfacher wird, zueinander zu finden und miteinander zu kommunizieren. Die Internetseite „Wissenschaftskommunikation.de“ erachten wir als ein sehr gutes Instrument, da sie einen umfassenden Überblick über aktuelle Trends, über bewährte wie neue Formate gibt und eine Hilfe für Wissenschaftler, Kommunikatoren, Journalisten und alle Interessierten ist.