Bild: Tobi Tank

Wissenschaft im Webvideo? Wissenschaft im Webvideo!

Webvideos sind eine gute Möglichkeit um Wissenschaft zu kommunizieren. Warum? Das erklärt Wiebke Hahn von Wissenschaft im Dialog und stellt in diesem Zusammenhang das Projekt Fast Forward Science vor, das sie betreut.

Zusammen auf der Bühne: eine promovierte Chemikerin mit einem Faible für Kommunikation, ein Student, der seine Zeichen- und Animationskünste für Physikdidaktik einsetzt sowie zwei junge Videomacher – einer studierter Physiker und YouTuber und ein ausgebildeter Journalist und in der Onlineredaktion des öffentlich rechtlichen Fernsehens tätig. Was diese Personen zusammen geführt hat? Sie alle vermitteln Wissenschaft in Webvideos. Sie alle gehörten 2016 zu den Preisträgern von Fast Forward Science. Und deswegen standen sie zusammen auf der Bühne – bei der Preisverleihung auf dem Forum Wissenschaftskommunikation. So unterschiedlich wie die Menschen hinter den Videos, so unterschiedlich sind auch die Sichtweisen auf diesen Webvideo-Wettbewerb für die Wissenschaft:

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Von Wissenschaft im Dialog und dem Stifterverband 2013 ins Leben gerufen, feiert Fast Forward Science in diesem Jahr fünfjähriges Jubiläum. Dabei gibt es 2017 auch Unterstützung von Zeiss, die Sponsoren des Wettbewerbs sind. Fast Forward Science, insgesamt mit 20.000 Euro dotiert, ist in seiner Form einzigartig: Es können Videos aus allen Wissenschaftsdisziplinen eingereicht werden, mitmachen kann jeder – ob mit oder ohne akademischen Hintergrund und eine Längenbeschränkung für die Videos gibt es nicht.

Das war nicht immer so, verschiedene Parameter des Wettbewerbs, wie die Videosprache oder die Längenbeschränkung wurden in den vergangenen Jahren immer wieder angepasst. So haben sich beispielsweise auch die Kategorien, in denen Videos eingereicht werden können, verändert: die ursprünglich auf den professionellen Hintergrund fokussierte Aufteilung („Pro“ für Forscher, „Next“ für Nachwuchswissenschaftler und „Kommunikation“ für Personen aus der WissKomm) konnte nicht standhalten. Zu schwimmend sind die Grenzen, sind doch insbesondere Videos häufig auch Teamwork.

Seit dem zweiten Wettbewerbsjahr gibt es nun die Kategorien „Substanz“, für Videos mit Fokus auf die Vermittlung komplexer Sachverhalte und „Scitainment“ für Videos bei denen aktuelle Wissenschaft und Forschung unterhaltsam vermittelt werden. Die dritte Kategorie wechselte in den vergangenen vier Jahren, seit 2016 lautet sie jedoch „Vision“, für Videos mit dem Fokus auf Innovation und Zukunftsideen. Diese Kategorie wird 2017 in Kooperation mit dem Deutschen Zukunftspreis, dem Preis des Bundespräsidenten für Innovation und Technik, umgesetzt.

Preisträger, Juroren und Organisatoren von Fast Forward Science 2016 bei der Preisverleihung in Bielefeld. Foto: Gesine Born/WiD

YouTube – die Plattform für Wissenschaftskommunikation

Webvideos sind insbesondere deswegen ein spannendes Format für die Wissenschaftskommunikation, da sie das Potential haben unterschiedlichste Gruppen zu erreichen und eine junge Zielgruppe anzusprechen. So ergab die Umfrage des Wissenschaftsbarometer 20161, dass mehr als zwei Drittel der Befragten, sich via Internet über Wissenschaft und Forschung informieren – 44% nutzen dabei auch Videoplattformen wie YouTube. Diese Zahlen sind, verglichen mit weiteren Medien, beeindruckend hoch.

Dass YouTube eine eher junge Zielgruppe hat, geht zudem aus einer Google-Studie2 hervor: 37% der Nutzer sind zwischen 18 und 34 Jahre alt. 87% der User suchen auf YouTube Unterhaltung und Entspannung, 61% nutzen es aus Bildungs- und Informationsgründen. Beide Bedürfnisse spiegeln sich beim Fast Forward Science in zwei Kategorien des Wettbewerbs wider: Scitainment und Substanz.

Die junge Nutzergruppe von YouTube findet man auch bei den Teilnehmenden des Webvideo-Wettbewerbs für die Wissenschaft wieder. So waren 2016 rund ¾ der Teilnehmenden jünger als 40 Jahre. Dabei ist immer wieder beeindruckend, wie vielfältig die Teilnehmerschaft des Wettbewerbs ist. Fast Forward Science vereint Experten und Laien. So gaben über 40% der Teilnehmenden an, mit der Wissenschaftskommunikation über Webvideo Neuland zu betreten. Die größte Gruppe der Teilnehmenden stellen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Studierende, Wissenschaftskommunikatoren und YouTuber. Mit über 460 Einreichungen in den vergangenen vier Jahren, blickt Fast Forward Science auf erfolgreiche Jahre zurück. Dabei möchte der Wettbewerb in erster Linie die hervorragenden Wissenschafts-Webvideos und ihre Macher und Macherinnen auszeichnen und bekannter machen, aber auch eine Plattform für Vernetzung und Weiterbildung bieten.

Wissenschafts-Webvideo gesucht!

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Auch in diesem Jahr sucht Fast Forward Science wieder Webvideos, die wissenschaftlich fundiert, unterhaltsam und verständlich sind. Eingereicht werden kann in den Kategorien Substanz, Scitainment und Vision, die Einreichfrist endet am 31. Juli 2017. Eine besondere Chance für alle Videomacher und Wissenschaftskommunikatoren ist zudem die 48h-Challenge Super Fast. Bei diesem Spezialpreis wird ein allgemeines Thema vorgegeben, welches für alle Wissenschaftsdisziplinen gedacht werden kann. Die Teilnehmer haben dann genau 48 Stunden Zeit, ein wissenschaftliches Webvideo zu diesem Thema zu produzieren. Wer sich dieser Herausforderung stellen möchte, sollte sich den 19. Juni dick im Kalender anstreichen, denn da wird um 12.00 Uhr das Thema bekannt gegeben. Und Achtung: in diesem Jahr können bei Super Fast erstmalig auch Snapchat und Instagram Stories eingereicht werden!

Wer auf der Suche nach Austausch zu WissKomm und Webvideos ist, dem sei zudem das zweite Fast Forward Science Barcamp am 24. Juni in Berlin empfohlen. Hier haben alle Videomacher, Wissenschaftskommunikatoren, YouTuber, Studierende und Wissenschaftler wieder Gelegenheit sich über die besten Strategien beim Aufbau eines YouTube-Kanals, dem optimalen Storytelling oder neuen Technologien der Videoproduktion auszutauschen. Weitere Informationen und Anmeldung unter: http://www.fastforwardscience.de/barcamp.html

Gastbeiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung unserer Redaktion wider.